Wegen Corona Taxi-Branche verzeichnet Umsatzeinbußen von 80 Prozent

Düsseldorf · Von den rund 1300 Fahrzeugen stehen die meisten derzeit still. Zahlreiche Betriebe haben Kurzarbeit angemeldet.

Im Taxi von Bernd Grubert sind die Rücksitze bereits durch eine Plexiglas-Scheibe abgetrennt. Der Taxifahrer desinfiziert sein Auto.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Normalerweise rollen täglich rund 1300 Taxen durch die Stadt. Die meisten davon werden seit drei Wochen kaum noch bewegt. „Es ist eine Katastrophe. Die Umsätze sind um 80 Prozent eingebrochen“, sagt Dennis Klusmeier, Vorstand der Düsseldorfer Taxi-Genossenschaft. Damit wieder mehr Kunden ins Taxi steigen, sind viele Wagen inzwischen mit Plexiglas-Scheiben ausgestattet. Und von der nächsten Woche an soll es einen Lieferdienst für Restaurants zum Festpreis von neun Euro geben.

„Bei uns fällt praktisch alles weg. Es kommen keine Touristen mehr, der Flughafen ist im Prinzip tot, es gibt keine Business-Kunden und auch keine Altstadt mehr“, beschreibt Klusmeier die dramatische Lage. Wenn Messen oder andere Großereignisse abgesagt werden, sei das ähnlich wie bei einem Biergarten, der trotz des herrlichen Wetters geschlossen bleibt: „Das sind Umsätze, die sind weg. Die kommen nicht wieder.“ Außerdem sei völlig unklar, wie die Situation nach der Corona-Krise sein wird.

Viele Taxibetriebe haben inzwischen Kurzarbeit angemeldet. Die Taxi-Genossenschaft berät die Unternehmen, wie sie Unterstützung vom Staat bekommen können. Klusmeier: „Denn die Kosten laufen ja weiter.“

Lieferservice per Taxi
soll nächste Woche starten

Derweil werden die meisten Wagen inzwischen umgerüstet, um das Infektionsrisiko für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Im Taxi von Bernd Grubert sind die Rücksitze bereits durch eine Plexiglas-Scheibe abgetrennt, Fahrgäste dürfen nur noch hinten rechts einsteigen. „Und nach jeder Fahrt wird desinfiziert. 2000 Liter Desinfektionsmittel hat uns die Taxi-Genossenschaft zur Verfügung gestellt“, erklärt der 47 Jahre alte Taxifahrer aus Leidenschaft, der eigentlich gelernter Goldschmied ist und den Betrieb nur für ein Jahr übernehmen wollte, als sein Vater schwer erkrankte. Das war vor 25 Jahren. Bei der Fahrt sitzt Grubert mit Schutzmaske und Handschuhen am Steuer: „Vielleicht lasse ich die Scheibe auch drin, wenn das alles beendet ist. Ich glaube, den Kunden gefällt es.“

Der Gerresheimer hat noch Aufträge. Zum Beispiel fährt er nachts für den Hausärztlichen Notdienst zu Patienten, die ihr Zuhause nicht verlassen können: „Da gibt es im Moment viel zu tun.“ Manchmal beschert ihm die Corona-Krise auch ungewöhnliche Aufträge: „Vor ein paar Tagen habe ich aus einem Baumarkt zehn Säcke Sand transportiert. Für einen Sandkasten, weil die Kinder nicht mehr vor die Tür durften.“

Hoffnung setzen viele Fahrer auch auf einen neuen Service, den Taxi Düsseldorf ab nächster Woche anbieten will. Da inzwischen viele Restaurants versuchen, sich mit dem Außer-Haus-Verkauf über Wasser zu halten, soll ein Lieferservice angeboten werden. In einem Umkreis von zwei Kilometern soll das Essen zum Festpreis von neun Euro nach Hause gebracht werden. Grubert: „Es wäre toll, wenn das funktioniert.“