Test beweist: Kinder sind fitter als gedacht

43 000 Zweitklässler beobachtet. Sie werden auch nicht dicker.

Düsseldorf. Diese negativen Thesen sind seit Jahren gängig: Kinder werden immer dicker und immer unfitter. Doch das ist offensichtlich weit mehr der Lust am Alarm als seriösen Erkenntnissen geschuldet — auch und gerade in Düsseldorf.

Hier gibt es seit 2002 ein valides Instrument, Gewicht und sportmotorische Fähigkeiten zu messen, zu vergleichen und einzuordnen: den Check, das Modell der Bewegungs-, Sport- und Talentförderung.

Etwa 43 000 Kinder wurden seitdem in der zweiten Schulklasse getestet, und siehe da: „Ihre motorische Leistungsfähigkeit hat sich in den elf Jahren auf einem erfreulichen Niveau gehalten“, bilanziert Schul- und Sportdezernent Burkhard Hintzsche, „bei den übergewichtigen oder gar adipösen Kindern gab es seit 2002 sogar einen deutlichen Rückgang.“

Die dies unterfütternden Zahlen lieferte der Wuppertaler Sportwissenschaftler Professor Theodor Stemper: „Aktuell haben wir 12,6 übergewichtige Zweitklässler (7-8 Jahre), stark übergewichtig sind 4,3 Prozent bei den Mädchen und 6,2 % der Jungen — das liegt unter den Werten früherer Jahre und auch unter dem Bundesschnitt“, sagt er.

Das liege allgemein am gesteigerten Bewusstsein für Bewegung und gesunde Ernährung, aber lokal sicher auch am Check: „Der hat Eltern zusätzlich sensibilisiert, zumal jedes Kind auch eine individuelle Auswertung samt Sportartenempfehlung kriegt.“

Mitarbeiter des Sportamtes testen mittels zehn Übungen Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Kraft der Zweitklässler (und bei Re-Check auch der Fünftklässler). Obwohl der Test freiwillig ist, nehmen über 95 Prozent der Kinder teil. Die Ergebnisse bleiben weitgehend stabil, beim Sechs-Minuten-Lauf etwa schaffen die Jungen im Schnitt rund 900 Meter, Mädchen 825 Meter.

Eine weitere Befürchtung ist entkräftet: Dass die Schere zwischen topfitten Assen und total unsportlichen Kindern aufgeht und Durchschnittswerte das verschleiern. Kemper: „Die Quote der auffällig Schwachen ist von etwa 10, 5 auf 7,7 Prozent in 2013 gesunken, die Spitze liegt konstant bei 9 bis 11 Prozent.