Theatertour gegen das Vergessen

Schauspieler führen durch Derendorfer Gedenkstätten

Unter dem Titel „Das Karussell der Erinnerung“ inszenierte Theaterkunst Köln zusammen mit dem Alten Schlachthof der Hochschule Düsseldorf ein Stationen-Theater durch die Gedenkstätten Derendorfs. Das Ziel: Die Geschichte der Orte, an denen das NS—Regime die Juden in KZs deportiert hat, wachzuhalten.

Zu Beginn erzählten drei Schauspieler aus der Ich-Perspektive, wie die Deportierten in die überfüllten Züge gedrängt wurden. Da die Aufführung in den Räumen der Verbrechen stattfand, wurde das Schicksal der vielen Opfer hautnah erlebbar. Auf dem Weg zur nächsten Station tönten die Namen der Opfer in bedrückender Monotonie aus den Lautsprechern. Nun wurde es interaktiv. Jeder musste den Lautsprecher tragen und weiter geben, um Verantwortung für die Erinnerungskultur zu übernehmen. Wie wichtig sie ist, zeigte das „Judenhaus“ in der Yorckstraße - heute ein ganz normales Wohnhaus ohne Hinweis auf Verbrechen gegen Menschen. Erinnerung allein reicht aber nicht aus, wie sich an der letzten Station im Haus der Jugend zeigte: Die Schauspieler mimten Opfer von Krieg und Verfolgung, nur waren sie diesmal in Kriegen der Gegenwart verwickelt. Mit dem Blick in die Zukunft appellierte die Theatergruppe, dass aus der Erinnerung auch Taten folgen müssen. CM