Gastronomie Tino’s Bar meldet sich mit Riesen-Party zurück

Düsseldorf · Gastronom Mehmet Sünme will die Tradition der Promi-Bar fortführen. Er glaubt an die gehobene Gastronomie und tritt wie im Bocconcino die Nachfolge des verschwundenen Sandro Sabatino an.

Mehrere hundert Gäste kamen am Donnerstagabend zur Eröffnung von Tino’s Bar an der Kö. Viele tanzten auf der Straße.

Foto: Ulrich Brandes

Seit das Sam’s und der Monkey’s Club an der Königsallee verschwunden sind, wurden rauschende Feste an dem Boulevard selten. Am Donnerstagabend wurde mal wieder eine solche Party gefeiert. Denn Gastronom Mehmet Sünme hatte zur offiziellen Wiedereröffnung von Tino’s Bar eingeladen. Mehrere hundert Gäste, darunter Kö-Anlieger wie Nicole Blome oder Kollegen aus der Gastronomie wie Kerstin Schwan, waren neugierig auf die fast 100 Quadratmeter große Terrasse, die zu den größten an der Königsallee zählt.

Der neue Chef setzt eine lange Tradition fort. 37 Jahre lang war Tino’s Bar in der Trinkaus-Galerie eine Institution. Wer mal bei Piano-Musik Prominente wie Roberto Blanco, Kunstprofessor Jörg Immendorff oder Wirtschaftsgrößen wie Berthold Beitz oder Friedrich Karl Flick vom Nebentisch aus erleben wollte, der versuchte, einen Platz auf der Terrasse zu ergattern. 2012 musste Vittorio Bazzo die Bar wegen des Umbaus der Galerie schließen.

Drei Jahre später gab es Tino’s Bar wieder, diesmal am anderen Ende der Königsallee, direkt neben dem Hotel Intercontinental. Gastronom Sandro Sabatino wollte dort die Traditionsbar wiederbeleben, bis er im Juli vor zwei Jahren plötzlich verschwand. „Die Gäste, die sich viele Jahre in der alten Tino’s Bar wohl gefühlt haben, wünschen wir uns bei uns. Aber wir möchten auch ein jüngeres Publikum ansprechen“, sagt Mehmet Sünme.

Das Architekturstudium war
Sünme zu langweilig

Er bringt jede Menge gastronomische Erfahrung mit: „Meine Eltern hatten schon ein Hotel. Ich habe erst Architektur studiert. Aber das wurde mir zu langweilig.“ Sünme entschied sich, in die System-Gastronomie einzusteigen, gründete die Mezzomar-Gruppe, die für moderne italienische Küche steht. Restaurants gibt es in Düsseldorf, Mülheim, Duisburg, Dorsten und Lüdinghausen. „Und bald auch in Dubai. Da bereiten wir gerade die Eröffnung vor“, kündigt Sünme an.

Für Tino’s Bar hat er allerdings ein anderes Konzept, Sünme glaubt an die gehobene Gastronomie. Ein Glas Wein (0,2-Liter) gibt es ab 7,50 Euro, die Speisekarte beginnt mit Gerichten ab 9,90 Euro, es gibt aber auch Gerichte jenseits der 30 Euro. Preiswerter wird mittags ein Lunch serviert. Die Abendkarte bedient das komplette Angebot mit Vorspeisen, Fisch- und Fleischgerichten sowie Pasta-Variationen.

Was bei Tino’s Bar nicht fehlen darf, ist der Mann am Klavier. Von neun bis drei Uhr wird es Live-Musik geben. Oder vielleicht auch wieder einen Auftritt des Solo-Saxofonisten Oleg Jakushov, der die Gäste bei der Eröffnungsparty zum Tanzen brachte.

Tino’s Bar ist nicht das erste Objekt, dass Sünme von seinem verschwundenen Kollegen Sabatino übernimmt. Er hat auch das Bocconcino im Hafen neu eröffnet. Das Schicksal seines Vorgängers ist nach wie vor ungeklärt. Sabatino war am 20. Juli 2017 unter mysteriösen Umständen verschwunden. Erst vor einigen Wochen hatte das ZDF in der Sendung „XY...ungelöst“ den Fall neu aufgerollt. Es kamen aber keine entscheidenden Hinweise. Vieles deutet darauf hin, dass der Gastronom einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Dass er untergetaucht ist, gilt als eher unwahrscheinlich.