Klimaschutz Klima-Schutz: Debatte um Laser-Feuerwerk, Flüge, Fernwärme

Düsseldorf · Die Stadt ruft den Klima-Notstand aus – und muss jetzt handeln. Doch schon gibt es ersten Protest.

Fliegen ist schädlich fürs Klima. In Düsseldorf kommt erschwerend hinzu, dass es hier relativ viele Kurzstreckenflüge gibt.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Wer den Notstand ausruft, muss handeln. Auch wenn die Katastrophe noch nicht eingetreten ist – wie beim Klimawandel. Doch mittlerweile sind sich auch im Düsseldorfer Stadtrat alle Fraktionen einig, dass es allerhöchste Zeit ist, die Kohlendioxid-Emissionen schneller und massiver zu senken, um die Erderwärmung im erträglichen Rahmen zu halten. Die entsprechende Resolution fand eine breite Mehrheit, während die Ausrufung des „Klima-Notstandes“ wie berichtet nur ganz knapp durchging.

Was die Stadt alles zusätzlich tun kann oder muss, um wie versprochen den CO2-Verbrauch pro Einwohner schon bis 2035 um fast 70 Prozent (von 6,6 auf 2 Tonnen) zu reduzieren, das soll nun in einer „Kleinen Kommission Klimahilfe“ (besetzt mit acht Politikern und zwei Vertretern des Jugendrates)  erarbeitet und dem Rat vorgelegt werden. Zugleich soll die Verwaltung zusammen mit den Stadttöchtern wie der Rheinbahn schnellere Maßnahmen zum Klimaschutz eruieren.

Die CDU legte bereits im Rat eine „beispielhafte Liste“ vor. Sie reicht von einer CO2-Kompensation für die Fuhrparks, über den Ausbau von Park & Ride-Plätzen, eine komplette Landstromversorgung (statt Diesel) an den Rheinanlegern bis zur Prüfung eines zentralen Laser-Feuerwerks an Silvester als Pilotprojekt. Das japanische und das Kirmes-Feuerwerk will aber noch niemand in Frage stellen oder durch saubere Laser ersetzen.

Dass es reichlich Handlungspotenzial gibt, zeigt das Beispiel Flughafen: Weil dessen CO2-Bilanz nicht allein dem Stadtgebiet zuzuordnen ist, gelangt sie nicht in die Düsseldorfer Bilanz. Was statistisch sicher besser so ist, denn der Flughafen macht nach wie vor viel Geschäft mit den ökologisch besonders fragwürdigen Kurzstreckenflügen. So lag 2018 der Anteil der Flüge bis 500 (Luft-) Kilometer in Lohausen bei mehr als 31 Prozent; bis zu 800 Kilometer Entfernung waren es sogar 53 %. Diese Zahlen nannte Kämmerin Dorothée Schneider im Rat auf Anfrage der Linken. Weniger gravierend, aber für saubere Luft ebenfalls schlecht ist, dass immer noch etliche Wohnungen der Städtischen Wohnungsgesellschaft mit Kohle geheizt werden. Wie viele es genau sind, konnte Schneider auf Anfrage der CDU nicht sagen, einen Einzelofenanschluss haben jedenfalls noch 380 Wohneinheiten.

Natürlich aber formiert sich längst Widerstand, etwa gegen den von der Stadtspitze forcierten Ausbau der Fernwärme. Die Handwerkskammer sieht da ihre Installateure bedroht, Kammerpräsident Andreas Ehlert spricht von einem „Schlag ins Gesicht des Wirtschaftszweiges, der die Energiewende dort sichert, wo das größte Einsparpotenzial liegt: Im Gebäudebestand.“