Tod im Hotel: Freundin des Opfers sagt aus
Düsseldorf (dpa). Im Prozess um die blutige Tötung einer jungen Prostituierten im Düsseldorfer Nobelhotel Radisson Blu hat eine Zeugin Hinweise auf das mögliche Tatmotiv gegeben. Der Angeklagte habe sich als millionenschwerer krebskranker Gönner ausgegeben, sagte die 22-Jährige am Mittwoch vor dem Düsseldorfer Landgericht aus.
Er habe der jungen Rumänin eine halbe Million Euro für den Ausstieg aus der Prostitution versprochen. Zuvor habe er ihr ein Auto versprochen, wenn sie ihm folge. Die Freundin und Arbeitskollegin habe das Geld nehmen und zu ihrem Freund nach Rumänien zurückkehren wollen.
Sie habe ihre Freundin vor dem Mann gewarnt und seine Versprechungen angezweifelt, sagte die Zeugin. Die blutüberströmte Leiche der 25 Jahre alten Prostituierten war am 20. Januar in einer Suite des Hotels entdeckt worden. Der Bluttat soll ein Streit vorangegangen sein.
Der 42-jährige Angeklagte aus Dormagen war der letzte Begleiter der Frau und hatte von seinen Ersparnissen das Hotelzimmer auf seinen Namen gemietet. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Totschlag vor. Er habe sich in die junge Rumänin verliebt und ihr Geld angeboten, damit sie nicht mehr als Prostituierte arbeitet. Die halbnackte Leiche der jungen Frau wurde im Bad vor dem Whirlpool entdeckt. Der Körper wies 18 Stichwunden auf, vor allem in Brust und Nacken.
Der 42-Jährige hatte sich nach der Bluttat in die Türkei abgesetzt. Von dort meldete er sich per E-Mail bei Zeitungen, verschickte Fotos der Getöteten und beteuerte seine Unschuld. Nach elf Tagen flog er mit einer Linienmaschine zurück und stellte sich. Dabei wurden bei ihm Verletzungen festgestellt, die ihm vom Opfer im Todeskampf zugefügt worden sein könnten. Im Prozess schweigt er bislang zu den Tatvorwürfen.