Mit Rädern Musik machen
Schüler bauen Instrumente, drehen Filme und machen Kunst.
Düsseldorf. Es sieht auf den ersten Blick gar nicht aus wie ein Musikinstrument. Man würde eher auf eine Fahrradwerkstatt tippen, wenn man die abmontierten Reifen und Rahmen betrachtet. Dennoch soll das Ergebnis des „Musik-Labors“ im Sommerworkshop „Close Up“ auf unkonventionelle Weise Musik machen: „Es werden Klänge und Töne erzeugt, vergleichbar mit moderner Musik. Zum Beispiel tritt einer in die Pedalen, wodurch eine Drum-Maschine betrieben wird“, sagt Komponist Christoph Grothaus. Für die Jugendlichen war die Idee mit den Fahrrädern anfangs etwas gewöhnungsbedürftig: „Man hat uns nur gesagt: Hier habt ihr ein Fahrrad — macht etwas daraus“, sagt Norman Renk.
„Wir mussten immer genau überlegen, welche Materialen und Werkzeuge wir noch brauchen. Diese alternativen Instrumente nachher gemeinsam zu bauen hat großen Spaß gemacht“, so der 17-jährige von der Benzenberg-Realschule. Neben dem Musik-Labor gab es noch zwei weitere Gruppen mit den Schwerpunkten „Film“ und „Bildende Kunst“. Rund 30 Jugendliche erarbeiteten in den ersten zwei Wochen der Sommerferien verschiedene Projekte zum Leitthema „Bildung“. Die Filmgruppe beschäftigte sich daher u.a. mit der Frage, ob in Zukunft nicht besser die Schüler anstelle der Lehrer über den Lernstoff entscheiden sollten: „Durch unsere künstlerische Herangehensweise können die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Phantasien und vielleicht unrealistische Wünsche sollten bewusst mit einfließen“, sagt Regisseur Ingo Toben.
Neben dem künstlerischen Aspekt stand auch die Zusammenarbeit der Jugendlichen verschiedener Schulformen im Fokus. Zum ersten Mal konnten Schüler und Schülerinnen von Real-, Haupt- und Förderschulen zusammen an der Sommerakademie teilnehmen. Zu Konflikten führte dies nicht: „Wir haben uns alle sehr schnell kennengelernt und konnten uns gegenseitig bei den verschiedenen Projekten helfen“, sagt Realschüler Dennis Spilker. „Alle sind respektvoll miteinander umgegangen“, bestätigt Benedikt Mundt, der auf eine Förderschule geht.
Für Alice Ferl, Produktionsleiterin des „Close Up 2012“, ermöglichte vor allem der offene Prozess bei der Erarbeitung den reibungslosen Umgang untereinander: „Wir bieten viel Material an und geben Freiräume. Alle finden so einen Zugang zum Projekt“. Auf die Ergebnisse ist sie selbst gespannt: „Ich freue mich auf die Präsentation und lass’ mich überraschen.“