„Tonie“: Hörspiel-Box wird zum Hit

Zwei Düsseldorfer bringen mit einer Idee Kinder zum Staunen. Dabei geht es um Hörspiele.

Allein im letzten Jahr hat sich die Idee von Patric Faßbender und Marcus Stahl insgesamt mehr als eine Million Mal verkauft. Innerhalb von rund vier Jahren ist aus einem Start-up ein Betrieb mit 55 Mitarbeitern an zwei Standorten in Düsseldorf geworden. Es geht um bunte Würfel und Figuren, die Kindern eine neue Art Hörspielerlebnis bieten sollen. Sie heißen Tonies.

Am Anfang waren zwei einfache Feststellungen. Die Hörspiel-CDs der beiden Töchter verkratzen zu schnell und ein kindgerechtes und gleichzeitig moderneres Abspielgerät gibt es nicht. „Ich wollte meinen Töchtern auch kein iPad in die Hand drücken“, erklärt Patric Faßbender. Die Idee: Ein digitales Abspielgerät für Kinder entwickeln, das moderne Technik nutzt, einfach zu bedienen ist und gleichzeitig einen spielerischen Ansatz verfolgt. Beim Anblick von zwei Tim- und Struppi-Figuren sei Faßbender dann der Gedankenblitz gekommen. „Wie wäre es, wenn eine Figur, ein Hörspiel verkörpert?“ habe er sich damals gefragt. Das war im Jahr 2013. Nach 20 Jahren in der Werbebranche wagte Faßbender den Neuanfang. „Wir haben beide unsere Jobs im Glauben an diese Idee an den Nagel gehängt“, sagt Marcus Stahl, der sich von Anfang an um die technische Umsetzung der Idee kümmerte.

Foto: T. Schmidtkord/Boxine GmbH

Stahl war vorher Manager bei einem Elektronik-Unternehmen und Faßbender kannte ihn vom gemeinsamen Engagement bei einer Elterninitiative. Zunächst galt es vor allem, Investoren zu überzeugen. Dann ging es schnell.

Drei Jahre später kommt die erste Tonie-Box auf den Markt. Dazu gehören Figuren, die Tonies heißen. Die Box ist bunt, gepolstert und hat zwei Ohren als Bedienelemente. Wird eine Tonie-Figur auf die Oberseite gestellt, wird beispielsweise das passende Hörspiel aktiviert.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Klassiker als Tonie-Figuren, beispielsweise Benjamin Blümchen, die Tigerente oder den Grüffello. Das Starterset mit einer Figur und dem Abspielwürfel kostet 79 Euro.

Bei großen Online-Händlern werden sie derzeit auch für den doppelten Preis angeboten. Das liegt daran, dass die Tonie-Boxen zurzeit nur schwer zu bekommen sind. Im Oktober sei die Nachfrage „explodiert“, sagt Patric Faßbender. Die Idee sei so gut angekommen, dass die gemeinsam von ihm und Marcus Stahl gegründete Boxine GmbH zwei Jahre im Businessplan übersprungen habe. „Jetzt müssen wir mitwachsen“, sagt Stahl. Bedeute unter anderem, die Produktion anzukurbeln und weiter Personal einzustellen.

Ab April sollen die bunten Würfel wieder verfügbar sein. Zu kaufen gibt es sie im Buchhandel, im Spielwarenhandel und bei einzelnen Elektronikmärkten.

Neben den Figuren, die jeweils ein bestimmtes Hörspiel beinhalten und 14,99 Euro kosten, gibt es auch die sogenannten Kreativ-Tonies, auf die 90 Minuten Musik oder Hörspiel geladen werden können. Über eine passende App können sie auch von unterwegs von beispielsweise Eltern bespielt werden. Etwa mit einem Gruß von unterwegs oder einer ganz persönlichen Gutenachtgeschichte.

An seiner Idee gezweifelt habe Patric Faßbender innerhalb der letzten vier Jahre nie. Vielleicht liegt das daran, dass der erste Prototyp der Tonies von seinen Töchtern getestet wurde. Dabei habe er in den Gesichtern des Nachwuchses zunächst Staunen und dann vor allem Freude entdeckt.

In Zukunft sollen die Tonies auch weltweit verkauft werden. Das Problem mit den CDs hat Faßbender gelöst.