Trend-Gastronomie setzt auf die Hüttenstraße
Mit L’Osteria und COA eröffnen in den nächsten Monaten zwei große Lokale rund um die Graf-Adolf-Straße.
Düsseldorf. Schuttberge, Leitern und Säcke liegen im früheren Maredo an der Hüttenstraße/Graf-Adolf-Straße, es sieht aus wie auf einer Großbaustelle, das Erdgeschoss wird von Grund auf neu gemacht — auch die Fassade. Schon im Sommer soll dort ein großes asiatisches Restaurant eröffnen — COA Asian Food and Drinks. Gegenüber will Ende des Jahres die Kette L’Osteria aufmachen: im Erdgeschoss eines großen Neubaus mit 50 Wohnungen, vom Appartement bis zum Penthaus.
In dem Viertel tut sich in den nächsten Monaten einiges. Derzeit herrscht ein bunter Mix. An einer Ecke sticht das Café-Restaurant Rosies hervor, erst vor rund zwei Jahren auf Hochglanz gebracht, ein paar Meter sind die Fenster eines Ladenlokals verrammelt, dahinter erneut Baugerüste.
„Das wird ein beliebtes Eck, die Baustellen weisen darauf hin, was alles entsteht“, sagt Andrea Silberkuhl von Bahners & Schmitz. Die Firma gestaltet Konzepte für Gebäude, im ersten Stock an der Hüttenstraße soll eine Bürofläche modernster Art entstehen. Mit COA als Mieter für das Erdgeschoss will man sich gastronomische Trends ins Haus holen. Auch Thomas Wentz von L’Osteria setzt auf den Süden der Kö als bislang „verkannten Standort, der sich demnächst enorm entwickeln wird“.
COA breitet sich künftig auf rund 550 Quadratmetern aus, will im ganz großen Stil in die Stadt kommen. Das Design zählt: Eine Showküche bildet das Zentrum, Räume und einzelne Bereiche sind später im Stil verschiedener Länder, von shabby-chic bis Kolonial-Stil.
Getafelt wird teils an großen runden Tischen. „In Asien, vor allem China, ist es üblich, sich das Essen zu teilen. Ein gutes Beispiel dafür ist Dim Sum — Kleinigkeiten aus verschiedenen Regionen“, sagt Irina Sorokina, Marketing-Mitarbeiterin. Generell wählen die Gäste im COA zwischen Gerichten aus Ländern wie Taiwan, Japan, Vietnam oder Korea.
Bei L’Osteria finden die Gäste in Düsseldorf dieselben italienischen Gerichte wie überall — vor allem eine riesige Pizza. Bei der Einrichtung setzt Thoma Wentz, der als Franchise-Partner für Düsseldorf zuständig ist, auf eine Mischung aus Luxus und Retro: Eichholzparkett, Kronleuchter und Designer-Stühle. Das Restaurant soll mit 150 Sitzplätzen deutlich kleiner, enger und gemütlicher sein als in anderen Städten.
„Bei den vielen Wohnungen im Viertel rechnen wir damit, dass unser Lieferservice stark angefragt wird.“ Es ist der zweite Standort des Unternehmens in Düsseldorf — auch am ISS Dome eröffnet L’Osteria dieses Jahr ein Lokal. Zwei weitere sind bis 2020 in der Innenstadt geplant: in der Altstadt und an der Schadowstraße.
Gemischte Gefühle lösen die neuen Restaurants im Süden der Kö bei den Lokalen nebenan aus. Ein Großbetrieb wie das COA bereitet der Leiterin des Original Peking Restaurants in der Adersstraße ein wenig Sorge. Erst vor einem Jahr hat das kleine Lokal mit handgemachten Spezialitäten aus Nordchina eröffnet. „Es läuft mittelmäßig, die Baustellen vor der Tür machen uns derzeit zu schaffen“, sagt sie. Sie hofft, dass es bald besser wird — und sie eine Nische besetzt, die die Geschäftsleute der Umgebung trotz der baldigen Konkurrenz weiterhin zu schätzen wissen.
Andere Restaurant-Leiter hingegen hoffen, dass neue, große Gastro-Angebote mehr Menschen in das Viertel locken — und die Gäste dann ganz automatisch auch den Weg zu ihnen finden. „Eine Belebung kann uns nur gut tun“, heißt es sowohl aus dem Rosies als auch aus dem italienischen Restaurant Da Noi an der Berliner Allee. „Hauptsache, die Baustellen kommen bald weg.“