Düsseldorf. Das Banner mit dem Schriftzug "United we stand" (Wir stehen zusammen) und dem Konterfei von Philipp "Phil" Küpperbusch hängt über dem Eingang zum Haus der Jugend an der Lacombletstraße.
Und unter der Fahne stehen etliche Fortuna-Fans in einer langen Schlange und machen den Spruch wahr. Sie kommen im Anzug direkt aus dem Büro, in Handwerker-Kluft oder im Trikot, um dem an Leukämie erkrankten 27-Jährigen zu helfen.
Die Fangruppe Ultras Düsseldorf hatte zusammen mit der Knochenmarkspenderzentrale der Uni-Klinik eine Typisierungsaktion organisiert, um einen potenziellen Spender zu finden. "Ich kann das gar nicht glauben, dass so viele gekommen sind", sagt Mitorganisator Maks Kreuzwieser, dem die Freude über den Andrang anzusehen ist.
Seit dem vergangenen Donnerstag ist sicher, dass Küpperbusch eine Transplantation von Knochenmark braucht. Die Chemotherapie hat nicht so viele Krebszellen zerstört wie erhofft.
Bis zum Abend geben 1.038 potenzielle Spender Speichelproben ab, um sich in der Knochenmarkspenderdatei registrieren zu lassen. Damit könnten sie nicht nur für den erkrankten Fortuna-Fan, sondern auch für alle anderen Leukämie-Patienten als Spender in Frage kommen.
Etliche Feuerwehrleute lassen sich ebenfalls testen. Ein Löschzug nach dem anderen fährt in Derendorf vor. Philipp Küpperbuschs Vater Peter ist Brandamtsrat und vom Engagement überwältigt: "Das ist einfach super, dass die Kollegen alle mitmachen. Mit so vielen Menschen hätte ich nicht gerechnet."
Den weitesten Weg haben fünf junge Männer einer befreundeten Fangruppe vom 1.FC Saarbrücken auf sich genommen: hin und zurück knapp 500 Kilometer für eine Speichelprobe.
Nur die Profis der Fortuna vermissen die Organisatoren - entgegen der Ankündigung gegenüber der WZ. Erst gegen 21.30 Uhr und auf Nachhaken der Fans bei Ex-Spieler Robert Palikuca, jetzt im Vereinsmarketing, kommen Trainer Norbert Meier und zwei Spieler vorbei. Zuvor hatten sich schon Fußballer der Regionalliga-Mannschaft und der A-Junioren registrieren lassen.
Als Philipp Küpperbusch hört, wie viele Menschen ihm und anderen Leukämie-Patienten helfen wollen, dauert es ein bisschen, bis er Worte findet. Schließlich sagt er am Telefon: "Dass so viele gekommen sind, ist krass. Die Wahrscheinlichkeit, dass unter den Leuten genau mein Spender ist, ist zwar gering, aber wenn nur einem Kranken geholfen wird, hat es sich schon gelohnt."