Überlebende sagen gegen mutmaßlichen Schlosspark-Killer aus
Ein Düsseldorfer Ehepaar ist von einem unheimlichen Angreifer schwer verletzt worden und womöglich knapp dem Tod entronnen. Am Freitag trat das Paar im Gerichtssaal seinem Peiniger gegenüber.
Düsseldorf (dpa). Die überlebenden Opfer des mutmaßlichen Schlosspark-Killers sind am Freitag ihrem Peiniger gegenüber getreten. Am Düsseldorfer Landgericht schilderten sie zwei Stunden lang den blutigen Überfall des maskierten und schwer bewaffneten Mannes vom 10. August in Düsseldorf.
Der 41-jährige Angeklagte hat die Attacke gestanden. Er soll auch einen Mord begangen und die Leiche in einem Düsseldorfer Schlosspark verscharrt haben. Das bestreitet er.
Ein 55-jährige Makler berichtete, wie sich der Maskierte neben ihn auf den Beifahrersitz gesetzt habe, als er gerade zur Arbeit fahren wollte. Der Mann habe seine Hände mit Klebeband gefesselt und ihn mit Gewalt vom Fahrersitz auf den Rücksitz bugsiert. „Du musst dich 20 Minuten lang ruhig verhalten, wenn du das hier überleben willst“, habe er zu ihm gesagt.
„Ich hatte Todesangst“, bekannte der Zeuge. Als seine Frau am Auto vorbeikam, habe er seine gefesselten Hände in die Höhe gestreckt, um auf seine Lage aufmerksam zu machen. Da habe der Maskenmann mit einem Messer auf ihn eingestochen und ihn mehrfach im Gesicht getroffen.
Seine Frau habe dann versucht, den Täter aus dem Auto zu zerren, er habe mit Fußtritten nachgeholfen. Doch der Mann habe auch auf seine Frau eingestochen. Erst als durch die Schreie seiner Frau alarmierte Nachbarn auf den Wagen zugerannt kamen, habe der unheimliche Angreifer die Flucht ergriffen.
Die Frau berichtete, dass sie sich schon gewundert habe, als der Wagen ihres Mannes noch vor dem Haus stand. Dann habe sie die gefesselten Hände ihres Mannes und seinen panischen Gesichtsausdruck gesehen, sei zum Wagen gelaufen und habe die Fahrertür aufgerissen.
Als sie sich in den Wagen gebeugt habe, sei ihr Mann bereits blutüberströmt gewesen. „Ich habe gebrüllt.“ Der Täter habe auch sie mit einem Stich in die Achselhöhle verletzt und eine Schalldämpfer-Pistole auf ihr Gesicht gerichtet, als sie ihn aus dem Auto zerren wollte.
Der Angeklagte hatte behauptet, erst zugestochen zu haben, als der Makler auf ihn eingetreten habe. Beide Zeugen beteuerten am Freitag, dass es genau andersherum gewesen sei. Der 41-Jährige hatte auch behauptet, dem Makler Monate zuvor 1000 Euro in bar für die Vermittlung einer Wohnung in Ratingen zugesteckt zu haben.
Er habe weder Geld angenommen noch Wohnungen in Ratingen im Angebot, beteuerte der Makler. Der Mann habe ihn mehrmals wegen einer anderen Wohnung in der gleichen Siedlung aufgesucht. Es sei aber keine frei gewesen.
Der 41-Jährige war bei dem Überfall mit Schalldämpfer- Pistole, Elektroschocker, Handschellen und Messer bewaffnet. Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd samt Polizeihubschrauber konnte er schließlich festgenommen werden.