Ulrich Decker wird im Norden Zünglein an der Waage
Abgewählter Vorsteher will in der Bezirksvertretung bleiben, aber nicht in der CDU-Fraktion.
Düsseldorf. Großes Rätselraten herrschte bei der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung 5 (Kaiserswerth, Lohausen, Stockum, Angermund, Kalkum und Wittlaer). Denn der noch amtierende Bezirksvorsteher Ulrich Decker war erst gar nicht erschienen. CDU, SPD, Grüne und FDP hatten sich auf eine gemeinsame Liste geeinigt und wählten den Christdemokraten Stefan Golißa zum neuen Chef des Stadtteilparlaments im Norden.
Unklar war, ob Decker damit auch seinen Amt als Bezirksvertreter aufgeben würde. Vor allem für die CDU eine wichtige Frage. Denn die braucht seine Stimme, um auch weiterhin die absolute Mehrheit in der Bezirksvertretung zu haben. Doch mit dem „Durchregieren“ ist es zumindest in dieser Legislatur-Periode vorbei. „Ich werde weiter in der Bezirksvertretung bleiben, aber nicht mehr als Mitglied der CDU.-Fraktion“, erklärte Decker.
Für ihn ist das Vertrauensverhältnis mit einigen seiner Parteifreunde nachhaltig gestört. Entzündet hatte sich der Streit an dem Bauvorhaben „Auf der Krone“ in Angermund, das Decker nicht mittragen wollte. Decker: „Ich werde weiterhin Mitglied der CDU bleiben, aber meine Entscheidungen ausschließlich im Sinne der Bürger treffen.“
Im Klartext: Wenn die Christdemokraten in Zukunft etwas beschließen wollen, müssen sie sich dafür Mehrheiten suchen. Denn ihnen fehlt nun eine Stimme zur absoluten Mehrheit. Ob es einfacher ist, mit dem verschnupften Decker zu verhandeln, oder gleich mit den anderen Parteien, bleibt abzuwarten. Mit der Wahl von Benjamin Schwarz (SPD) und Jürgen Gocht (Grüne) als stellvertretende Bezirksvorsteher hat die CDU jedenfalls schon einmal einen Schritt auf den politischen Gegner zu gemacht.
Der Düsseldorfer CDU-Vorsitzende Thomas Jarzombek bedauert derweil den Umgang mit Bernhard von Kries, der ursprünglich von seiner Partei als Spitzenkandidat aufgestellt war: „Er hat immer alles offen gelegt, wenn er an Projekten beteiligt war.“ Der Architekt war kritisiert worden, weil er an umstrittenen Bauvorhaben im Norden beteiligt war.
Für die Zukunft fordert Jarzombek, dass es bei den nächsten Wahlen vorher einen klaren Spitzenkandidaten geben solle: „Wer auf dem ersten Listenplatz steht, soll auch Bezirksvorsteher werden.“ Wie das Problem in der Bezirksvertretung gelöst wird? „Am besten abwarten, bis sich die Gemüter ein bisschen beruhigt haben“, meint der CDU-Vorsitzende, „und dann wird man sehen.“