Mick Jagger schlemmt edel in Oberkassel
Persönlicher Gruß an die Hosen-Musiker Vom und Kuddel.
Düsseldorf. Als Mick Jagger am Donnerstagabend wie ein Spitzensportler in den besten Jahren über die Bühne der ausverkauften Arena rannte, sah der gertenschlanke Frontmann der Rolling Stones einmal mehr aus wie jemand, der vor lauter Rock 'n' Roll nicht zum Essen kommt. Knapp 24 Stunden zuvor aber hatte Jagger tatsächlich Hunger gehabt - und sich hinaus gewagt in die Öffentlichkeit, um ihn zu stillen: Im Oberkasseler Restaurant Saittavini hatte der 70-Jährige auf Empfehlung von Hausherr Michelangelo Saitta und dessen Sohn Davide vegetarische Antipasti mit Spargelsalat sowie ein Risotto mit Wildgarnelen und Lammcarree verputzt. Dazu war ein edler Wein gereicht worden.
Beim Konzert trank Jagger zwar wieder Wasser, widmete sich aber auch dem rheinischen Bier: „Habt Ihr ein Kölsch?“, fragte er die Fans, lächelte und schob unter Pfiffen hinterher: „Nicht schlimm. Ich nehme mein altes Bier.“ Auf der Tribüne mussten darüber auch die beiden Toten Hosen Kuddel und Vom schmunzeln, die sich zudem über einen persönlichen Gruß von Jagger freuten: Die Stones hätten ja versucht, „Tage wie diese“ zu proben, sagte der. Aber das hätte leider nicht geklappt. Deshalb würden sie jetzt eben „Street Fighting Man“ spielen - einen Song, den die Fans zuvor per Internet-Abstimmung ins Set gewählt hatten.
Apropos Fans: Die sind bei den Stones ja besonders treu und kamen am Freitag Mittag in so großer Zahl vor den Breidenbacher Hof, dass die Polizei die Straße davor für anderthalb Stundensperren musste. Und mitunter sind die Fans auch besonders freigebig: Nachdem sie ja schon für die Eintrittskarten Preise um die 200 Euro gezahlt oder den bereits am Hauptbahnhof wartenden Schwarzmarkthändlern noch mehr Bares dafür in die Hand gedrückt hatten, schlugen viele auch beim Merchandising zu: Schlüsselbänder für 15 Euro, Shirts für 35 Euro, Jacken für 250 Euro bis 500 Euro — die Palette war groß und teuer. Als billige Alternative erwiesen sich nur die Rolling-Stones-Becher, die es an den Getränkeständen in der Arena gab: ein Andenken mit Zungenlogo. Auf diese zwei Euro Pfand pfiff fast jeder.