Ehefrau erwürgt: Täter bald frei?

32-Jähriger wurde immer wieder beleidigt und misshandelt. Staatsanwalt forderte zwei Jahre und zehn Monate.

Düsseldorf. Es gibt wenige Prozesse, bei denen der Tatablauf so klar ist. Doch ein 32-jähriger Chinese hatte den letzten Streit mit seiner Frau auf einem Diktiergerät dokumentiert. Die 24-Jährige hatte den Informatiker zunächst übel beschimpft und offenbar auch misshandelt. So lange, bis der Computer-Fachmann ausrastete und die Frau erwürgte. Trotzdem kann es sein, dass der Angeklagte schon bald wieder auf freiem Fuß ist. Denn Staatsanwalt Christoph Kumpa forderte in seinem Plädoyer am Freitag mit zwei Jahren und zehn Monaten eine milde Strafe. Da der 32-Jährige bereits seit Dezember in Untersuchungshaft sitzt, könnte er schon bald auf Bewährung entlassen werden.

Vor dem Plädoyer wurden im Gerichtssaal noch einmal Aufnahmen abgespielt, die der Informatiker mit seinem Handy bei einem früheren Streit des Paares gemacht hatte. Darauf ist zu hören, wie der Mann fragt: „Warum schlägst du mich?“ Die Antwort: „Weil es mir Spaß macht.“ Bereits Monate vor der Tat soll die 24-Jährige ihren Ehemann immer wieder gequält haben.

Zuvor hatte ein psychologischer Gutachter festgestellt, dass es sich um eine typische Affekthandlung gehandelt habe. Grundsätzlich neige der Angeklagte nicht zu Aggressionen, die Tat sei „persönlichkeitsfremd“. Dafür spreche auch, dass die Polizeibeamten ihn „zitternd“ und völlig aufgelöst in der Heerdter Wohnung angetroffen hätten. Das Opfer war zehn Tage später im Krankenhaus gestorben.

Auch Kumpa sah in seinem Plädoyer erhebliche entlastende Momente. Darum hatte er von vornherein Totschlag in einem minderschweren Fall angeklagt. Er folgte damit im Wesentlichen den Feststellungen, die auch der Psychologe schon getroffen hatte. Allerdings bemängelte der Staatsanwalt auch, dass sich der 32-Jährige in dem Verfahren nur als Opfer präsentierte, er hätte sich mehr mit der Tat auseinandersetzen müssen.

Der Angeklagte hat angekündigt, dass er seine Zukunft in Deutschland sieht und nicht nach China zurückkehren möchte. Unter anderem, weil die Angehörigen seiner Ehefrau sich an ihm rächen könnten. Am Montag wird das Landgericht sein Urteil verkünden.