Unbehaun in Düsseldorf Hier kostet das Eis noch 70 Cent
Düsseldorf · Nur fünf Sorten, Tradition seit 1906 – und das günstigste Eis der Stadt: Unbehaun ist zurück aus der Winterpause, wir waren bei der Eröffnung dabei.
(now) Unbehaun hat am 4. März die Saison eröffnet, und die Stammkunden können es kaum erwarten. „Schön, dass Sie wieder da sind“, sagt eine Frau mit grauen Haaren und gelber Windjacke, die sich mit Eis für ihren Mann und ihre Enkelin eindeckt. „Wir haben Sie so vermisst!“ Mitarbeiter Fabio Osmieri bedankt sich, er weiß das sehr zu schätzen und kennt es doch schon so lange. Seit 30 Jahren steht der 45-jährige Italiener hinterm Tresen von Unbehaun, der Betrieb gehört seinem Onkel. Der Name geht auf die Düsseldorfer Gründerfamilie aus dem Jahr 1906 zurück – und ist über die Grenzen der Stadt bekannt. Im Schaufenster stehen die Gründe, warum Menschen hier so sehnsüchtig aufs Eis warten und im Sommer gerne auch mal eine lange Schlange in Kauf nehmen: Eis mit frischer Milch, frei von Essenzen. Der Becher ab 90 Cent, das Hörnchen sogar schon ab 70 Cent.
„Für mich ist Unbehaun das letzte natürliche Eis der Stadt“, sagt der Düsseldorfer Gastro-Experte Markus Eirund. Das Rezept von Unbehaun stammt aus dem Jahr 1906 und ist geheim. Das Erfolgsrezept aber ist offensichtlich und lässt sich in drei Worten zusammenfassen: Alles wie immer. „Unsere Tradition sind fünf Sorten“, sagt Fabio Osmieri. „Dafür kennt man uns, und dabei bleibt es auch.“ Nuss, Erdbeer, Vanille, Zitrone und Schokolade. Wer mag, mit Sahne. Das Eis wird nicht in Kugeln portioniert, sondern per Spachtel aufgeschichtet. „Wir machen immer voll“, sagt Fabio Osmieri. Dass der Einstiegspreis von 70 Cent im Hörnchen in Düsseldorf unschlagbar günstig ist, sei übrigens auch so eine Sache, die schon immer so sei: „Eis muss für alle sein.“ Diese Aussage würden andere Eisdieler vermutlich nicht verneinen. Aber der Normalpreis in Düsseldorf liegt eher um die zwei Euro. Im Eiscafé auf der gleichen Straße wie das Unbehaun zum Beispiel kostet eine Kugel 1,60 Euro. Wieso kann die Kult-Eisdiele diesen Preis bieten? „Bei uns kommen Gott sei Dank viele Leute“, sagt Osmieri. Der Laden läuft. Seit fast 120 Jahren.