„Eislab“ in Düsseldof Neues Eisdielen-Konzept will 40 Standorte eröffnen
Düsseldorf · Hinter dem neuen „Eislab“ an der Immermannstraße steckt ein großer Kö-Gastronom. Das Ziel: 40 Filialen in ganz Deutschland.
Dass hier nicht einfach irgendeine Eisdiele neu aufgemacht hat, erkennt man schon an Lage und Fläche: 220 Quadratmeter, Immermannstraße Ecke Oststraße, meterlange und bodentiefe Schaufenster. „Wir wollen Eis moderner machen, und jede Menge Licht reinbringen“, sagt Sinan Koc. Der 28-jährige Betriebswirt arbeitet für das Düsseldorfer Gastro-Unternehmen Leonardo Group und hat die Idee für das „Eislab“ entwickelt.
Die Filiale an der Immermannstraße dient als Vorbild für ein Konzept, das es bis zum Jahr 2030 rund 40-mal bundesweit geben soll. Das Kernprodukt wird nicht in Kugeln portioniert, sondern mithilfe von Spachteln in Bechern oder Hörnchen aufgeschichtet. Die kleinste Größe heißt „M“ und kostet vier Euro, dafür gibt es zwei verschiedene Sorten. „Und wir geizen auf keinen Fall“, sagt Koc. Seit dieser Woche läuft der Betrieb in Düsseldorf, die bisherigen Bestseller sind Pistazie und weiße Schokolade.
Wer die Straßenecke kennt, hat in den vergangenen 18 Monaten schon die Werbefolien an der Fassade gesehen – so lange dauerte es, um aus dem früheren Dessous-Laden eine Eis-Produktionsstätte samt Verkauf zu machen. „Wir setzen uns von anderen ab, indem wir unser Produkt vor Ort und täglich frisch produzieren“, sagt Koc. Wenn eine Sorte ausverkauft sei, müsse man eben eine andere nehmen oder morgen wiederkommen.
Ein Unterschied zu anderen Düsseldorfer Eisdielen wie beispielsweise Nordmanns, die ebenfalls an der Immermannstraße sind, ist aber auch der Eis-Preis: Unter vier Euro gibt es nur die Kinder-Portion, eine Sorte für 2,50 Euro. Ist das nicht selbst für die Landeshauptstadt ein bisschen teuer?
Nein, sagt Ali Erdogan, Chef der Leonardo Group. „Der Preis ist eine Mindestverzehr-Thematik.“ Also mehr Umsatz pro Kunde, eiskalte Effizienz. Auch die Preise für Eis-Donuts (sechs Euro), -Kaffee (7,50 Euro) und -Sorbets (acht) sind auf internationalem Niveau. Aber genau auf diese Klientel zielt das Konzept ab: Über die Immermannstraße laufen jedes Wochenende viele Touristen, und die nächste Filiale an der Schadowstraße soll im Mai eröffnen – direkt gegenüber den Arkaden. „Top-Lage, aber auch teure Miete“, sagt ein Makler.
Schon 1982 hatte Alin Erdogans Familie Eisdielen
Ali Erdogan ist das gewohnt. Der Groß-Gastronom hat gleich mehrere Restaurants, Hotels und Cafés an repräsentativen Orten. Seine Leonardo Group betreibt unter anderem die Terrassen an der Kö, das Hotel Schnellenburg am Rhein und die Event-Location „Deichgraf“ im Volksgarten. Außerdem gehören die bundesweiten „Alice Premium Döner“-Filialen zur Gruppe. Jetzt soll auch das „Eislab“ expandieren.
1982 habe seine Familie mit Eisdielen angefangen, erzählt Ali Erdogan. Dann kamen andere Konzepte dazu, nun wolle man wieder die Wurzeln aufleben lassen. „Aber dem neuen Zeitgeist angepasst.“ Zum Mitnehmen, in Instagram-tauglicher Optik, zu elektronischer Musik – und mit direkter Sicht auf die Produktion. „Durch die Fertigung vor Ort sparen wir auch Kosten für die Lagerung und die Kühlung“, sagt der 54-jährige Unternehmer.
Um den Standort an der Immermannstraße vorzubereiten, hat Ali Erdogan vor fünf Jahren die ganze Immobilie an der Hausnummer 22 gekauft. Weil sich die Umbau-Genehmigung während der Pandemie verzögerte, eröffnete in der Zwischenzeit schon der erste „Eislab“-Standort in Essen. Als Nächstes sollen Filialen in Berlin folgen, außerdem noch in diesem Jahr an der Königsallee 56 und nächstes Jahr in der Altstadt nahe dem Bolker Stern.
Dass jetzt die Filiale in Düsseldorfs „Little Tokyo“ aufgemacht hat, freut auch den Nachbarn: Selim Varol, Chef des Burger-Restaurants „What’s Beef“. Die neue Eisdiele sei „New York Style“, sagt Varol, und passe daher auch gut zu seinem Konzept. „Wir überlegen, demnächst das Eis für unsere Shakes dort zu beziehen.“
Umgekehrt plant „Eislab“-Entwickler Sinan Koc, die Sorten-Auswahl an der Immermannstraße für das japanische Umfeld zu erweitern. Matcha-Eis gibt es schon, Dorayaki soll folgen – angelehnt an Pfannkuchen aus Japan.