Unfallstatistik 2013: Bahnunfälle trüben die Polizeibilanz

Weniger Verletzte. Zahl der Unfälle mit Bahnen stieg aber von 119 (2010) auf 157 (2013).

Foto: Berger

Düsseldorf. Natürlich wurde der neue Polizeipräsident Norbert Wesseler gefragt, wo der größte Unterschied in den Verkehrsunfallberichten zwischen Düsseldorf und seinem bisherigen Wirkungsort Dortmund liegt: „Bei den Straßenbahnunfällen, die spielen hier eine große, in Dortmund aber praktisch gar keine Rolle“, sagte er da. Und war damit sogleich bei einem der bedrückendsten Probleme in einer insgesamt unauffälligen Unfallstatistik.

Denn die Unfälle mit Straßenbahnen nehmen seit Jahren stetig zu: von 119 (2010) über 143 im Jahr 2012 auf 157 im letzten Jahr, bei 24 davon waren auch Fußgänger beteiligt, drei von ihnen kamen dabei 2013 ums Leben.

Noch immer sind die Straßenbahnfahrer selten Verursacher der Unfälle, freilich mit steigender Tendenz (von 18 auf 27 Fälle, Quote: 17,2 Prozent): „Wir appellieren an alle Fußgänger und Radfahrer, nur reguläre Bahnübergänge zu benutzen und dort sehr vorsichtig zu sein“, sagt Jasmin Keppel, die neue Leiterin der Direktion Verkehr bei der Polizei. Zugleich spreche man weiter mit Stadt und Rheinbahn, wie man die Zahl der Unfälle reduzieren kann, auch das Fahrtempo der Bahnen werde da noch einmal diskutiert.

Ansonsten liest sich die Statistik recht positiv, wenn man davon absieht, dass jeder Unfall für sich natürlich unerfreulich ist. Die Gesamtzahl ist gegenüber 2012 leicht gesunken, vor allem liegt die „mit Personenschäden“ auf einem historischen Tiefstand (siehe Grafik). Sechs Menschen starben bei Unfällen, fünf Fußgänger und ein Rollstuhlfahrer. Aber seit nunmehr fünf Jahren kam kein Kind mehr ums Leben.

Bei den Unfallursachen bleiben mangelnder Abstand und zu hohe Geschwindigkeit dominant, doch beim Tempo ist immerhin ein Rückgang von fast 20 Prozent zu verzeichnen.

Dass dazu — neben dem aufgrund der vielen Baustellen zähflüssigeren Verkehr — die verstärkten Radarkontrollen der Polizei bis hin zum „Blitzermarathon“ beigetragen haben, davon ist Jasmin Keppel überzeugt: „Deshalb machen wir 2014 damit weiter.“ Ebenfalls rückläufig ist der Alkoholeinfluss als Unfallursache (minus 15,1 %).

Auch die Radfahrer behält man im Visier, obwohl die Unfälle mit ihnen um gut vier Prozent zurückgegangen sind. Ihr Verhalten an Ampeln, der Zustand der Räder und das Anzeigen des Abbiegens würden weiter intensiv kontrolliert. Schon 2013 hat sich die Zahl der polizeilichen Maßnahmen gegen Radfahrer gegenüber 2012 mehr als verdoppelt auf 9500.

Die größte Sorge der Polizei gilt jedoch der offenbar immer tiefer sinkenden Verkehrsmoral. Keppel nennt als Beleg den Höchststand bei Unfallfluchten (6031), eine Straftat, die die Polizei in knapp 49 Prozent der Fälle aufklären konnte. Noch viel krasser wirkt die Zunahme der angezeigten Nötigungen im Straßenverkehr um sage und schreibe 92,5 Prozent auf 231 Fälle. Dahinter stecken meist aggressive Drängler und „Lichthuper“.