Uni-Klinik: Die größte Apotheke Düsseldorfs
Ein drei Kilometer langes Transportsystem erstreckt sich unter der Uni-Klinik. So werden die Patienten mit Medikamenten versorgt.
Düsseldorf. In die Uni-Klinik kommen jährlich über 160.000 Menschen, die dringend ärztliche Hilfe und Medikamente benötigen. Drehscheibe dafür ist die Zentralapotheke des Klinikums. Die WZ hat einen Blick hinter die Mauern der Mega-Apotheke geworfen.
„Die Krankheiten der Patienten sind sehr vielfältig. Um trotzdem jeden mit dem richtigen Medikament versorgen zu können, haben wir 1000 verschiedene Präparate auf Lager“, erklärt die Leiterin der Zentralapotheke, Christina Westhoff. Trotzdem könne es vorkommen, dass für einen Patienten nicht das Richtige dabei ist. Das komme oft bei Krebspatienten vor: Für die werde dann ein individuelles Medikament zusammengestellt, die sogenannten Zytostatika.
Der Arzt setzt dabei einen Behandlungsplan fest, der an die Apotheke geschickt wird. Bevor die aufwendige Produktion beginnen kann, prüfen die Apotheker den Behandlungsplan auf Plausibilität. Wenn keine Rückfragen bestehen, beginnt die Produktion. Die findet in sogenannten Reinräumen statt — die unterliegen besonderes strengen Hygiene-Vorschriften und sind besonders sauber. Sie werden in verschiedenen Klassen der Reinheit unterschieden.
Damit die Räume so sauber bleiben, werden die Zutaten für die Zytostatika von außen desinfiziert und in einen Plastikbeutel gelegt. Durch eine Schleuse gelangt der dann mit den gereinigten Zutaten in den Raum der nächsten Reinheitsklasse. Dort wird der Beutel von einem Mitarbeiter entgegengenommen.
Auch die Mitarbeiter müssen sich an strenge Hygiene-Vorschriften halten: So tragen sie weiße Anzüge, die ein wenig an Maleranzüge erinnern. Christina Westhoff erklärt die weiteren Schritte: „Der Mitarbeiter entnimmt der Plastiktüte die Zutaten für die Zytostatika und reicht sie an seinen Kollegen weiter. So gelangen die Zutaten in den reinsten Reinraum, wo das Medikament dann aus den verschiedenen Zutaten individuell für den Patienten zusammengemischt wird.“ Auf diese Weise stellt die Apotheke bis zu 37.000 Zytostatika im Jahr her.
Die Medikamente gelangen mit Hilfe des automatisierten Wagen-Transportsystems, kurz AWT, zu den Patienten auf die Stationen. Das Transportsystem erschreckt sich unterirdisch mit drei Kilometern fast über das ganze Klinikum. Neben den Medikamenten transportiert es nahezu alles, was eine Station braucht — so kommt es im Jahr auf 720.000 Transporte, wovon nur knapp vier Prozent auf die Apotheke entfallen.
„Um die Metallcontainer dann noch auseinanderhalten zu können sind sie mit verschiednen Farben gekennzeichnet“, erläutert der Sachdienstleiter für Förder-Technik, Uwe Scherring. Um die Medikamente zu den Stationen zu bringen, werden im Herzstück der Apotheke, der Arzneimittelausgabe, die Präparate in große Metallcontainer gelegt. Der Bestimmungsort des Containers wird in einen Computer eingegeben und schon kann die Fahrt beginnen.
Durchschnittlich brauchen die Container etwa 14 Minuten bis zu ihrem Ziel, ihr Weg kann dabei immer mitverfolgt werden. Die Fahrt von der Apotheke bis zu den verschiedenen Stationen verläuft komplett automatisch. Um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen, haben die Container eigene Aufzüge auf den Etagen. Ist ein Metallcontainer auf der Station angekommen, leuchtet im Schwesternzimmer eine Lampe auf und die Pfleger wissen, dass ein neuer Container für ihre Station da ist. Auf diese Weise werden 90 Prozent der Betten erreicht und mit Medikamenten versorgt.