Universität: Ringelpiez für Erstsemester

Bei der Einführungswoche der Erstsemester stand neben der Informationvermittlung auch der Spaß im Vordergrund.

Düsseldorf. Die ersten stehen in Boxershorts da. Jan zieht gehetzt sein Unterhemd aus und feuert gleichzeitig seine Kommilitonin an, doch wenigstens ihre Socken abzulegen. Es geht um viel. Um sehr viel. Die Erstsemseter der Medininischen Fakultät bilden eine Kleiderkette - auf Zeit.

Schals, Kaputzenjacken, Gürtel und Schuhe haben ihren Platz gefunden. Jetzt geht es ans Eingemachte: In fünf Minuten müssen alle verzichtbaren Kleidungsstücke auf dem Boden aneinandergeknotet eine Kette bilden. Die längste Kette hat gewonnen. Rund 300 "Mediziner-Erstis" treten in Zehnergruppen gegeneinander an und haben dabei sichtlich Spaß.

Nach dem Abpfiff ist die Kette von Jans Gruppe 100 Meter lang. "Das ist nicht unbedingt ein Rekord", stellt der Tutor fest, und sieht dabei in erhitzte und enttäuschte Gesichter. "Macht nichts, hat trotzdem Spaß gemacht", sagt Jan, der beginnt, seine Kleidungsstücke vom Boden aufzuklauben.

Vergangenen Montag haben an der Düsseldorfer Uni die Einführungswochen begonnen. Mehr als 3000 Erstsemester wurden von ihren Fachschaften begrüßt und in den Uni-Alltag eingeführt. Dabei kam der Spaß nicht zu kurz: Tobias Löffler von der Fachschaft Physik marschiert geschäftig umher; barfuß und in Mönchskutte. "Um die Erstsemester bei Laune zu halten", wie er sagt. Gemeinsam mit den Mathematikern und den Informatikern spielen die Physiker ein Kabarett und machen sich "ein wenig lächerlich", um die Hemmungen der Neuankömmlinge abzubauen.

Löffler: "Wir zeigen, dass sie keine Angst vor uns, den alten Hasen, haben müssen." Die Juristen gehen es dagegen gemütlich an, sie grillen. Die Biologen veranstalten eine Ralley.

"Wir machen alles auf einmal" stellt Malte Kohns, von der Fachschat Medizin fest. In drei Tagen gibt es bei den Medizinern das volle Programm: die klassische Einführung, den Rundgang über den Campus, Theater, eine Realley und die berühmt berüchtigten Kennenlernspiele. "Das hat Traditon", sagt der Student.

Eine Woche haben rund 30 Mediziner-Tutoren für die Vorbereitungen benötigt. 70 freiwillige Helfer waren dann am Spiele-Tag mit von der Partie. Neben der Kleiderkette gab es aktrobatische Darbietungen, wie zehn Kommilitonen, die auf acht Beinen stehen müssen. Insgesamt 21 Stationen sorgen für Gute Laune, Spaß, und Zusammenhalt. "Letzteres ist das Entscheidende", betont Kohns "Es geht darum, zu wissen, gemeinsam ist man stark. Es soll keine Ellenbogenmentalität aufkommen." Die Prüfungen seien schwer genug.

Dennoch gibt es außer Spaß auch eine Menge an Informationen, die für das jeweilige Studium wichtig sind. Mit Führungen und Vorträgen werden die Studenten über die verschiedenen Vorlesungen, Prüfungsbedingungen, Ansprechpartner und Initiativen, aufgeklärt. Am kommenden Montag gibt es dann für alle zusammen die Begrüßung durch den Rektor. Danach steht neben dem Spaß auch harte Arbeit auf dem Programm, denn dann beginnt offiziell die Vorlesungszeit.