Wasserschaden: Ein Haus zum Auswringen

In Safet Demiris Haus in Oberbilk standen drei Etagen unter Wasser. Trocknung und Renovierung werden Wochen dauern.

Düsseldorf. Es war fünf Uhr am Dienstagnachmittag, als es in Safet Demiris Schlafzimmer zu regnen begann. Munter pladderte das Wasser aus der Decke auf die erst vier Wochen alte Möbelgarnitur, kroch in die neuen Matratzen und unter das Laminat. Der 42-jährige Demiri lebt mit seiner Familie im dritten Stock des Hauses Kölner Straße 125, in dem am Dienstag eine defekte Leitung drei Etagen unter Wasser setzte.

Jetzt wohnen die Demiris im Hotel. "Der Geruch ist nicht zu ertragen", sagt Safet Demiri. "In einer Hälfte der Wohnung ist auch immer noch kein Strom. Wir können nicht kochen." Im Schlaf- und im Kinderzimmer blättert die Tapete von der Decke, im nackten Gips klaffen Löcher, die die Feuerwehrleute gebohrt haben. Nur so konnten die Wassermassen aus der Zwischendecke abfließen. Die riesigen Plastikeimer zeugen noch von dem Einsatz am Dienstag, der sich über fünf Stunden hinzog.

Aus der Leitung eines Boilers in der fünften Etage war das Wasser über Stunden unbemerkt ausgelaufen. Auch in der Wohnung darunter war an dem Nachmittag niemand zu Hause. Erst als es in der Wohnung von Familie Demiri im dritten Stock zu plätschern begann, fiel der Schaden auf. "Ein außergewöhnlicher Fall", sagt Feuerwehrsprecher Heinz Engels.

Safet Demiri tröstet sich mit Galgenhumor: "Mir gefiel der Schrank im Schlafzimmer ohnehin nicht", scherzt er. Seine siebenjährige Tochter Melody kann den Verlust all ihrer Plüschtiere nicht so leicht verschmerzen. Große Angst hat Safet Demiri allerdings vor einem möglichen Schimmelbefall. "Dann müsste das ganze Haus kernsaniert werden", fürchtet der 42-Jährige. Schon nach wenigen Tagen können Schimmelpilze sich in feuchter Umgebung entwickeln.

Das weiß zum Glück der Demiris auch Jürgen Körner, Leiter der Abteilung Großschaden bei der Signal Iduna, die das Gebäude an der Kölner Straße versichert hat. "Das Thema Schimmel ist sensibel zu handhaben. Da muss schnell reagiert werden."

Ein Sachverständiger hat den Schaden gestern begutachtet - schon am Nachmittag wurde mit den Trocknungsarbeiten begonnen. Riesige Gebläse pusten jetzt die Wände trocken. Drei Wochen wird das voraussichtlich dauern und bis zu 60000 Euro kosten. Dann muss neuer Boden verlegt und tapeziert werden. "Das sind erhebliche Belastungen für die Bewohner" sagt Körner.

Safet Demiri ist dennoch vor allem erleichtert, dass die Arbeiten so zügig begonnen haben. "Wir wollen hier schließlich Weihnachten feiern", sagt er. "Nicht in irgendeinem Hotel."