Gaslaternen: Rathaus geht langsam ein Licht auf

Am Freitag ab 12 Uhr wird am Carlsplatz bei "WZ mobil" über die Straßenbeleuchtung diskutiert. Bei den Verantwortlichen deutet sich ein Umdenken an.

Es kommt Bewegung in die Diskussion um die Gaslaternen. Immer mehr Indizien deuten daraufhin, dass es auch bei der Verwaltung ein Umdenken gibt. Offiziell äußert sich die Stadt nicht. Aber es scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass es nicht reicht, die historischen Typen zu erhalten, sondern dass jede Straße einzeln betrachtet werden muss. Auch eine Beteiligung der Stadtteilparlamente scheint jetzt wahrscheinlich.

Was die Umrüstung auf LED angeht, bleibt die Verwaltung indes bei ihrer Linie: Alle Gaslaternen, die erhalten bleiben, sollen LED-Technik erhalten. Dem stimmt Edmund Spohr zu, Chef der Arbeitsgemeinschaft Düsseldorfer Heimatvereine: Tests hätten gezeigt, dass LED- genauso schön leuchte wie Gas-Licht: "Den Unterschied kann kein Laie erkennen." FDP-Fraktionsgeschäftsführer Manfred Neuenhaus hält dagegen: "Es müssen auch Bereiche definiert werden, in denen die Laternen weiterhin mit Gas betrieben werden."

Der Initiative "Düsseldorfer pro Gaslicht" reicht das nicht. Sie will eine neue Debatte, die weit über Energiekosten und CO2-Ausstoß hinausgeht. Denn das zusammenhängende Netz der Düsseldorfer Gaslaternen ist weltweit einzigartig. Deshalb fordert sie, alle Laternen zu erhalten und es auch beim Betrieb mit Gas zu belassen.

Langfristig sieht die Initiative sogar die Chance auf Eintragung des Laternennetzes als Weltkulturerbe, es gibt bereits Schriftwechsel mit dem NRW-Bauministerium. Zwar ist die Vorschlagsliste aktuell geschlossen, da erst bestehende Anträge abgearbeitet werden müssen. Aber die Düsseldorfer Idee passt zur neuen Philosophie der Unesco: Sie legt auf Einzigartigkeit und Authentizität wert - deswegen wäre eine Umrüstung auf LED schädlich - und will mehr bislang unterrepräsentierte Stätten aufnehmen. Dazu zählt das industrielle Kulturerbe. "Historische Innenstädte, Sakralbauten und Schlösser aus Renaissance und Barock gelten als überrepräsentiert", heißt es in einem Papier des Ministeriums, das der WZ vorliegt.

Soll Düsseldorf seine Gaslaternen umrüsten? Sind nur die Modelle "Alt-Düsseldorf" und "Frankfurt" erhaltenswert? Diese Fragen wollen wir heute bei WZ mobil diskutieren. Mit dabei sind u.a. Mitglieder der Bürgerinitiative sowie Vertreter der Parteien. Die rollende Redaktion steht von 12 bis 13 Uhr am Carlsplatz - in Sichtweite von Dausers Gulaschkanone. RS/ujr

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