Neues Buch: Ein Schönheitschirurg berichtet
Afschin Fatemi verschönert in Kaiserswerth und anderswo.
Düsseldorf. Eine Schönheitsoperation hätte der Verlag am Buchcover vornehmen müssen. Es zeigt eine zerlegte Barbiepuppe, ein Skalpell und den Namen des Autoren. "Einmal J. Lo’s Po, bitte - Aufzeichnungen eines Schönheitschirurgen" nennt sich das Werk.
Hinter J.Lo (sprich Jay Lo) verbirgt sich die US-Sängerin und Vorzeige-Latina Jennifer Lopez, an dem überflüssigen Apostroph zwischen ihrem Namen und Hintern werden sich Sprächästheten vermutlich stören.
Sei’s drum, die knapp 180 Seiten inklusive Glossar sind durchaus unterhaltsam zu lesen. Fatemi, in Mainz geborener Dermatologe und Schönheitschirurg mit Praxen am Kaiserswerther Markt, in Unna, München und Hamburg, berichtet von seinem Berufsalltag, seinen Reisen zu Kongressen und Begegnungen mit seinen meist weiblichen Patientinnen.
Das macht er durchaus mit Abstand und einer Prise Selbstreflexion: "Schönheitsoperationen sind alles andere als lebenswichtig", schreibt der Doktor. Daher sei das Buch auch kein uneingeschränktes Plädoyer für die Schönheitschirurgie.
Dafür berichtet er etwa von einem Besuch in Korea, wo er bei einer Schamhaar-Transplantation dabei war. Verdienstvoll erklärt er, warum dichtes Haar unter der Gürtellinie in Asien wichtig ist. Aha- und Lern-Effekt sind garantiert.
Stirnrunzeln eher, wenn Dr. Fatemi tief in die Klischeekiste greift. Er berichtet über chinesische Schriftzeichen, die sich Zeitgenossen haben tätowieren lassen, ohne deren Bedeutung zu kennen. "Hühnerfleisch süß-sauer" auf einem Unterarm will er gesehen haben. Solche Geschichten kursieren seit Jahren zu Hauf im Internet.
J. Lo’s Hinterteil taucht auch auf - theoretisch. Fatemi lehnt es nämlich ab, seine Patienten nach Promi-Vorlage zu verschönern: Keine Britney-Spears-Nase, kein Brad-Pitt-Kinn, keine Beckham-Nase. Höchstens ein bisschen Botox. Aber natürlich nicht für jeden.