Bleiben mehr Gaslaternen in Betrieb?
4000 Gaslichter gelten nicht mehr als Obergrenze. Stadt wartet auf neue Gutachten, Anfang 2018 soll Klarheit herrschen.
Die Stadt steckt in Geldnöten. Und der Erhalt, ja sogar die Neuanfertigung der Gaslaternen, ist technisch möglich. Diese Fakten-Kombination elektrisiert die Anhänger der historischen Gasbeleuchtung. Ihre Hoffnung auf den Erhalt von mehr Gaslaternen als bislang geplant, bekommt neue Nahrung: „Wir fordern mehr denn je, möglichst alle 14 000 Gaslaternen in der Stadt zu erhalten“, sagt Lutz Cleffmann, der Vorsitzende der „Initiative Düsseldorfer Gaslicht“.
Bislang will die Stadt und mit ihr die politische Mehrheit im Rat nur 4000 Gaslichter retten — vor allem in der City und in historischen Wohnvierteln. Anhörungen der Bürger samt gut 4300 Vorschlägen sowie die Diskussion der Erhaltungsgebiete in den Bezirksvertretungen wurden Ende 2016 abgeschlossen.
Doch mit dem Weggang von Ex-Verkehrsdezernent Stephan Keller und seiner Amtsleiterin Andrea Blome nach Köln sind zwei Führungsfiguren nicht mehr verantwortlich, die mit den Gaslaternen — gelinde gesagt — nicht viel anfangen konnten. Die neue Planungs- und Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke ist offener, sie betont ihren Sinn für historische Besonderheiten und Denkmäler der Stadt: „Wir warten auf weitere Gutachten, die nicht nur auf die technischen Bedingungen abheben, sondern auch den stadtgeschichtlichen, ja emotionalen Wert der Beleuchtungsfrage berücksichtigen.“
Zudem liefen noch Gespräche mit den Denkmalpflegern beim Landschaftsverband Rheinland zur exakten Festlegung der Erhaltungsbereiche, Anfang 2018 soll es endgültig Klarheit geben. Zuschke: „Dann legen wir dem Rat eine umfassende Vorlage zur Entscheidung vor.“ Es könne auf manchen Straßen auch Sonderlösungen geben, etwa dass auf einer Straßenseite für die Verkehrssicherheit das hellere LED erforderlich sei, auf der anderen aber „Gas“ bleiben kann. Nicht zuletzt aufgrund des Denkmalschutzes hat mittlerweile die Errichtung neuer Gaslaternen im Hofgarten begonnen, wo beim Orkans Ela 2014 fast 230 alte Laternen zerstört oder stark beschädigt wurden.
„Der Ball liegt jetzt im Feld der Politik, sie muss“, sagt Cleffmann, „Hinter Sachzwängen wie den angeblich fehlenden Reparaturmöglichkeiten kann sich jetzt ja niemand mehr verstecken.“
Bislang war lediglich die FDP vehement für den Erhalt möglichst vieler Gaslaternen, „inzwischen auch, weil die Umrüstung auf LED finanziell gar nicht mehr darstellbar ist“, sagt Fraktionschef Manfred Neuenhaus. Doch auch beim Ampel-Partner SPD macht sich angesichts einer zunächst teuren Umrüstung auf LED Pragmatismus breit: „Komplett werden wir das Gaslicht sicher nicht erhalten, aber es gilt, die dezentralen Bürgerwünsche zu berücksichtigen“, sagt Martin Volkenrath, der Vorsitzende des Verkehrsausschusses. Insofern sei es gewiss möglich, mehr als die bisher vorgesehenen 4000 Gaslaternen zu erhalten — wie viele mehr, das müsse man abwarten.