Unterricht trotz Corona So lief der erste Schultag an Düsseldorfer Kitas und Schulen

Düsseldorf · Nur wenige Eltern verzichten aus Sorge vor dem Coronavirus darauf, ihr Kleinkind betreuen zu lassen. Doch der erste Tage verlief trotzdem weitegehend reibungslos. Ein Überblick.

Christopher Engels ist Lehrer in der 3a und Konrektor der Kronprinzenschule. Er ist froh über die an der Wand befestigten Raumlüfter.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Überwiegend reibungslos verlief die Rückkehr von Tausenden Heranwachsenden an ihren Betreuungs- und Lernort. Das Wichtigste im Überblick.

Die Kitas

Die Kitas sind wieder voller. „Zuletzt war gut die Hälfte der Jungen und Mädchen vor Ort, gestern kamen dann 74 unserer insgesamt 80 Kinder“, sagt Andrea Zündorf, Leiterin des Awo-Familienzentrums Pusteblume in Derendorf. „Selten habe ich in so viele strahlende Gesichter geschaut“, sagt die 52-Jährige. Nur zwei Familien hätten ihr am Montagmorgen mitgeteilt, dass sie den Nachwuchs eine weitere Woche zu Hause lassen, „weil sie die aktuelle Entwicklung der Pandemie lieber noch beobachten wollen“. Zwischen 68 und 84 Prozent der Plätze in den städtischen Kitas seien wieder belegt, stellte Jugenddezernent Burkhard Hintzsche am Nachmittag fest. Ähnlich seien die Zahlen bei den freien Trägern.

Die Grundschulen

Für etwa die Hälfte der rund 22 000 Düsseldorfer Grundschüler war gestern der erste reguläre Schultag seit langem. An den meisten der 90 Standorte werden die Klassen für das Wechselmodell in eine A- und eine B-Gruppe geteilt, die sich beim Präsenzunterricht tageweise abwechseln. „Es ist höchste Zeit, dass die Kinder in ihre Klassenräume zurückkehren“, sagt Andreas Schäfer. Wochenlang hat sein Sohn Anton (8) auf Distanz gelernt. Zwar habe das digitale Lernen dank engagierter Lehrer an der Grundschule in Flehe „wirklich gut funktioniert, aber es darf eben nicht zur Dauerlösung werden – auch aus sozialen Gründen“, sagt der Vater.

„Die Erstklässler brauchten noch ein bisschen um anzukommen, da haben wir erstmal eine Spielstunde eingebaut, aber es war insgesamt ein guter Start“, sagt Heide Steinke, Sprecherin der Grundschulen und Leiterin der GGS Kronprinzenstraße. Erleichtert ist sie über den Einbau von Raumlüftern mit Virenfiltern. „Das verbessert den Infektionsschutz deutlich.“ Weil diese Anlagen etwa in der Paulusschule noch fehlen, werden dort die Klassen vorerst gedrittelt. Mit der Folge, dass die Kinder weniger Präsenzunterricht haben als andere. „Nehme ich den Infektionsschutz ernst, bleibt mir keine Wahl“, sagt Schulleiterin Monika Maraun. Einige Eltern kritisieren das. „Für uns ändert sich durch diese Art des Neustarts nicht viel. Wir werden kaum entlastet – weder beim Lernen noch bei der Betreuung“, sagen sie.

Die weiterführenden Schulen

Mit gemischten Gefühlen blickt Axel Kuhn, Leiter des Görres-Gymnasiums, auf die kommenden Wochen. Er und seine Kollegen unterrichten die beiden letzten Jahrgänge nun wieder vor Ort und das täglich. Gruppen mit mehr als 16 Personen werden auf zwei Räume verteilt. „Fast alle Schüler waren glücklich, wieder da zu sein“, sagt Kuhn, der viele Kurse persönlich begrüßte. Diese Freude teile er, trotzdem bereite ihm das Virusgeschehen viele Sorgen. Eine frühzeitige Impfung der Lehrer würde Kuhn begrüßen, dagegen ist er beim Thema Schnelltests zurückhaltender. „Wie sicher ist ein solcher Test? Und was nützt er, wenn er am Ende kaum Gewissheit bietet, ob einer von uns ansteckend ist oder nicht?“ Viele positive Rückmeldungen hat Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts, zum Neustart erhalten. Kritik habe es an der strengen Maskenpflicht auch für Grundschüler gegeben. „Und eine Mutter forderte, der Oberbürgermeister müsse umgehend einen Krisenstab einrichten, weil der ganze Schulstart nicht zu verantworten sei.“