Urknall in der Theodor-Heuss-Schule

In der Grundschule haben Kinder und ein Künstler-Team um Jaques Tilly das mit 50 Metern längste Wandbild der Stadt gemalt.

Düsseldorf. Der Urknall klemmt. Oberbürgermeister Dirk Elbers und Künstler Jaques Tilly brauchen schon ein Taschenmesser, um das Riesenknallbonbon zum Platzen zu bringen. Doch dann macht es peng, das Licht geht an, und da ist es: das größte Wandbild der Stadt. 50 Meter lang prangt es in einem Flur der Theodor-Heuss-Grundschule in Wersten. Es zeigt die gesamte Evolutionsgeschichte. Beginnend mit dem Urknall endet sie natürlich in der Krone der Schöpfung: Düsseldorf - mit der Theodor-Heuss-Schule.

Und auch das Bild selbst ist das Ergebnis einer Evolution, die Awo-Sozialarbeiterin Karin Würth eingeleitet hatte. 2007 begann sie mit Klassensprecherwahlen und der Bildung eines Schülerparlaments, die Kinder am Schulgeschehen zu beteiligen. "Das stiftet Identifikation und beinhaltet soziales Lernen. Es ist auch eine Form der Demokratie-Erziehung und Gewaltprävention", sagt Würth.

Für das Wandbild haben die Älteren auf dem Schulhof die Jüngeren nach Motiv-Ideen gefragt, diese gesammelt und an das Team von Jaques Tilly weitergegeben. "Dinosaurier, Weltall oder Vulkane waren die Topthemen", sagt der Künstler, der die Ideen in dem Evolutionsthema zusammenfasste. Die Klassensprecher wählten die besten Maler ihrer Klassen aus und los ging’s.

Zwei Jahre lang haben Schüler wie der neunjährige Meliksah Akyol jeden Montag mit den Künstlern gemalt. "Ich hab den rosa Dinosaurier mitgemalt. Am besten gefallen mir der Tyrannosaurus und die Mammuts", sagt der Klassensprecher der 4b stolz.

Dass es zwar pädagogisch wertvoll aber nicht ganz ernst zugehen sollte, war spätestens klar, als sich der Karnevalswagen-Bauer Tilly und seine Kollegen Malte Schulz und David Salomo bereit erklärten, das Projekt zu begleiten. So schwimmt in der Ursuppe Spongebob-Schwammkopf und nach den alten Griechen kommt die Schlacht bei Worringen - als Weltereignis.