Verdacht auf Herzinfarkt: Vom Krankenhaus weggeschickt
Wolfgang K. hat schnell reagiert und ist nachts ins EVK gefahren. Dort fühlte man sich nicht zuständig.
Düsseldorf. "Ich mache mir große Vorwürfe, dass ich meiner Frau nicht helfen konnte." Das sagt Wolfgang K. (83) gut anderthalb Jahre nach dem Tod seiner Gattin. Nach einem Herzstillstand starb sie im Februar 2007 - obwohl sie in der Nacht zuvor im Evangelischen Krankenhaus und in der benachbarten Notfallpraxis gewesen ist.
"Meine Frau hatte in der Nacht zum 1.Februar starke Schmerzen in der Brust, wollte aber auf keinen Fall ins Krankenhaus gebracht werden", erinnert sich Wolfgang K. "Als es ihr nach einer Weile nicht besser ging, sind wir in der Nacht mit dem Auto aber doch noch ins EVK gefahren."
Dort habe man ihm gesagt, er sei in der Klinik falsch und ihn stattdessen in die Notfallpraxis geschickt, die gleich nebenan sitzt. "Dort habe ich schon am Eingang ,Notfall, Notfall’ gerufen." Ein diensthabender Arzt habe seine Frau untersucht und ihr anschließend ein Medikament gegen die Beschwerden verschrieben.
Gemeinsam mit ihr habe er dann zwei Stunden eine Notdienstapotheke suchen müssen. "Als wir wieder zu Hause waren, und meine Frau das Medikament genommen hat, ist sie plötzlich ohnmächtig geworden und kurz darauf gestorben."
Sowohl im EVK als auch in der Notfallpraxis (NFP) glaubt man, in diesem Fall korrekt gehandelt zu haben und verweist auf eine unglückliche Verkettung von Zufällen. "Wir haben ein eindeutiges Regelwerk, wie wir mit Notfällen umgehen", sagt Mareike Dietzfelbinger vom EVK. "Wir sind nur für stationäre Notfälle zuständig, die Notfallpraxis übernimmt ambulante Patienten." Das Personal am Infoschalter sei besonders geschult und würde bei erkennbar stationären Notfällen niemanden wegschicken und in Zweifelsfällen einen Arzt verständigen.
Nach Aussage der Notfallpraxis habe man nach einer Untersuchung, die ohne Befund geblieben sei, der Patientin dringend geraten, sich im EVK aufnehmen zu lassen. Oft sei ein Infarkt im Frühstadium nicht zu erkennen, mit der Einweisung habe man auf Nummer sicher gehen wollen. Die Frau sei dazu nicht bereit gewesen.
Wolfgang K. bestreitet das: "Das stimmt nicht, wir wurden mit dem Rezept nach Hause geschickt." Verständnis hat er für die Reaktion des Arztes nicht. Auch nicht dafür, dass man ihn aus dem EVK fortgeschickt hat. Vorwürfe macht er aber sich: "Ich hätte besser direkt den Notarzt gerufen - und mich nicht abweisen lassen dürfen."