Verlobte 30 Stunden lang gefoltert und missbraucht: "Ich wollte sie bestrafen"

Verlobte dreimal mit heißem Öl übergossen. Die Frau wird ihr Leben lang entstellt bleiben. Opfer brach in Tränen aus.

Düsseldorf. Es ist keine Vernehmung wie andere. Denn der vorsitzende Richter Jörg Schmidt hat eine Frau vor sich sitzen, die unvorstellbare Qualen über sich ergehen lassen musste. Rund 30 Stunden lang wurde Marina B. (Name geändert) von ihrem Verlobten gefoltert und missbraucht. Ruhig und gefasst berichtet die Sekretärin zunächst, was sich in der Wohnung an der Apollinarisstraße zugetragen hat. Doch als die 28-Jährige schildert, wie ihr Freund in die Küche ging, um heißes Speiseöl vom Ofen zu holen, fängt die junge Frau an bitterlich zu weinen, die Vernehmung muss unterbrochen werden.

Während Marina B. aussagt, muss ihr Ex-Verlobter Raschid D. (Name geändert) den Gerichtssaal verlassen. Der 35-jährige Aushilfskellner hatte vorher ein Geständnis abgelegt. Er berichtete, dass die Frau ihn immer wieder betrogen habe. Am 9. Mai, dem Himmelfahrtstag, kam es dann zu der unfassbaren Tat.

Zuvor hatte das Paar eine Nacht im Hotel verbracht, um sich auszusprechen, war dann in die gemeinsame Wohnung zurückgekehrt. Plötzlich hatte Raschid D. ein Messer in der Hand und stach seiner Verlobten in den Oberschenkel: „Ich wollte sie bestrafen. Ich weiß, dass ich zu weit gegangen bin. Ich habe einen Menschen, den ich über alles geliebt habe, fast umgebracht.“ Doch von dem, was danach geschah, weiß er angeblich nichts mehr, nach dem Genuss von Kokain und Alkohol habe er einen Filmriss gehabt.

Dafür kann sich Marina B. noch an das Martyrium erinnern. Mit Schnürsenkeln fesselte der Aushilfskellner die Sekretärin und warf sie auf eine Matratze. Zunächst malträtierte der 35-Jährige sie mit Messerstichen und Bissen. Danach verschwand er in der Küche und kam mit dem kochenden Speiseöl zurück, goss es über ihren Oberkörper aus. Schreien konnte die Frau nicht - der Verlobte hatte ihren Mund mit Socken verstopft und ihr einen Schal um den Hals gebunden. Noch zweimal wiederholte er die Prozedur.

„Er hat gesagt, es ist das Letzte, was ich erleben werde“, berichtet Marina B. mit Tränen in den Augen. Danach vergewaltigte der Ex-Verlobte sie brutal mit einem Küchenmesser und einem Besenstiel. Schließlich würgte der Angeklagte sie auch noch bis zur Bewusstlosigkeit, weckte sie danach mehrfach auf, um ihr Tabletten und Schnaps einzuflößen. Zwei Flaschen Wodka hatte sich Raschid D. mit einem Taxi kommen lassen.

Am späten Nachmittag flüchtete Raschid D. aus der Wohnung und rief die Feuerwehr an. Die fand wenig später die schwer verletzte Frau, die tagelang in Lebensgefahr schwebte. 45 Prozent ihrer Körperfläche ist zerstört, die riesigen Narben werden ein Leben lang sichtbar sein. Außerdem ist die 28-Jährige schwer traumatisiert.

Bereits 2010 hatte Raschid D. die Frau schwer mit einem Grill und einem Bügeleisen misshandelt. Damals verweigerte Marina B. die Aussage: „Ich war verliebt. Ich habe gedacht, dass alles irgendwie gutgeht.“ Der Mann kam damals mit einer Bewährungsstrafe davon.