Coronaregeln Massenhaft Verstöße gegen das Verweilverbot in Düsseldorf registriert

Düsseldorf · Polizei und Ordnungsamt konnten am Wochenende nicht verhindern, dass Bänke und Mauern an der Promenade voll besetzt sind.

Kein seltenes Bild: Viele Bänke auf der Promenade waren am Samstag trotz Verweilverbot besetzt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Trotz des seit Freitag geltenden Verweilverbots in Teilen der Altstadt und auf der Rheinuferpromenade zog es Samstag und Sonntag viele Besucher dorthin. Und sie hielten sich in großer Zahl nicht an die geltenden Regeln.

Zu einem Massenansturm wie am Wochenende zuvor kam es aber nicht. Dieser war Auslöser für das Verweilverbot gewesen. Es gilt vorerst freitags von 15 bis 1 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 1 Uhr zwischen Apollo-Wiese sowie Rheinterrasse und in der Altstadt zwischen Grabbeplatz und Carlsplatz. Dort darf sich niemand hinsetzen, hinlegen oder länger stehen bleiben.

Die Menschen ließen sich am Wochenende trotzdem auf Mauern und Wiesen nieder. Kaum eine Bank an der Promenade blieb frei. Auch gegen die Maskenpflicht verstießen zahllose Besucher. Bei Joggern war das sogar nur in Ausnahmefällen anders, obwohl die Sportler nicht von der Regel ausgenommen sind.

Die Szenerie änderte sich nur, wenn eine Streife von Ordnungsamt und Polizei einschritt. In den beobachteten Szenen wiesen die Einsatzkräfte sitzende Menschen freundlich darauf hin, dass sie weiterzugehen hätten. Auch mit Lautsprecherdurchsagen aus Fahrzeugen von OSD und Polizei wurden die Besucher auf Maskenpflicht und Verweilverbot hingewiesen.

Polizei und OSD waren auf Dauerstreife unterwegs und ermahnten wie hier auf einer Wiese sitzende Besucher.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Stadt bilanzierte am Sonntag, dass „zahlreiche Ansprachen und Belehrungen“ im Hinblick auf das Verweilverbot nötig gewesen sein. Zahlreiche Bußgelder seien bei Verstößen gegen die Maskenpflicht verhängt worden. Das Verweilverbot setzte die Stadt offenbar noch nicht so streng durch, da die Regel erst seit Freitag galt. Ordnungsdezernent Christian Zaum: „Unser wichtigstes Ziel war es, ein Gedränge an der Rheinuferpromenade zu vermeiden. Wir werden am Montag die Einsatzzahlen vom Wochenende betrachten und die Lage – auch im Hinblick auf das kommende Wochenende – auswerten.“ Die nicht regeltreuen Besucher reagierten unterschiedlich. Manche gaben an, nichts vom Verbot gehört zu haben und erhoben sich sofort. Die 23-Jährige Magdalena M. blieb jedoch Sonntag sitzen. „Das wäre anders, wenn es hier voller wäre.“ Ähnlich sagten das am Samstag Jan C. (39) und Kathrin D. (34) aus Pempelfort, die sich auf einer Bank am Kit-Café ohne Maske unterhielten. Sie lebten in einem Haushalt und würden auf Abstände zu anderen achten. Sie glaubten nicht, dass die neue Maßnahme wirksam sei. „Wir verhalten uns vernünftig, aber über das Verweilverbot muss ich lächeln“, sagte Jan C. „Das ist auch nicht verhältnismäßig“, sagte Kathrin D. Die Bank verließen sie, als Lautsprecherdurchsagen zu hören waren. Sie liefen jedoch ohne Maske einer Streife in die Arme, sodass ein Bußgeld von 50 Euro pro Person fällig wurde.

Derweil hatte ein Ehepaar (beide 68) in Höhe der Alten Bastion auf einer Bank Platz genommen. Sie seien sogar am vergangenen Wochenende in das volle Treiben am Rheinufer geraten, doch das habe sie nicht von einem erneuten Besuch aus Düsseltal abgehalten. „Es ist ja überall voll, und die Menschen wollen raus, wir achten auf die Abstände.“

Nicht alle haben noch einen Überblick in Bezug auf die Regeln

Je weiter die Streifen von OSD und Polizei entfernt waren, desto mehr Menschen saßen beieinander. Auch am Fortuna-Büdchen, wo Inhaber Pietro Meffe ein Stück Mauer mit rot-weißem Flatterband abgesperrt hat. Daneben saßen jedoch zahlreiche Grüppchen zusammen. Aus Oberkassel war am Samstag etwa ein 35-Jähriger gekommen. „Ich habe nichts von dem Verbot mitbekommen. Ich habe ehrlich gesagt aufgehört, jeden Tag zu verfolgen, welche neuen Regeln es gibt.“

Büdchen-Inhaber Meffe registrierte am Sonntagnachmittag etwa halb so viele Besucher, wie es sonst an einem sonnigen Wochenende. So habe das Verweilverbot wohl auch abschreckende Wirkung gehabt.