Sport in Düsseldorf Neues Frauenfußball-Team in Benrath

Düsseldorf · Im Nachwuchsbereich verzeichnet der VfL seit der Gründung eines Mädchenteams vor zwei Jahren längst einen regen Zulauf. Nun gibt es erstmals auch bei den Senioren eine weibliche Mannschaft.

Peter Rathner (l.) ist Trainer des neuen Frauenteams in Düsseldorf. Monique Nsoki und Soraya Schmitter gehören zu den Spielerinnen, Sebastian Linden zum Vorstand des VfL Benrath.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Düsseldorferinnen wollen Fußball spielen – und endlich ist dies auch beim VfL Benrath möglich. Für die Spielzeit 2023/24 haben die Schlossstädter erstmals eine Frauenmannschaft gemeldet. „Das war schon lange unser Wunsch“, sagt der Vereins-Vize Sebastian Linden. Schließlich sei es im Interesse des Benrather Traditionsclubs, sich „auf der Höhe der Zeit“ zu präsentieren. Im Nachwuchsbereich verzeichnet der VfL seit der Gründung eines Mädchenteams vor zwei Jahren längst einen regen Zulauf. Dass es jetzt eine weibliche Mannschaft im Seniorenbereich gibt, ist einem „glücklichen Zufall“ zu verdanken, wie Linden erklärt.

Mit Soraya Schmitter hat dieser Zufall sogar einen Namen. Die Freundin von Benraths Keeper Daniel Stenmans ist nicht allein begeisterter VfL-Fan, sondern als ehemalige Kickerin beim SSV Frauenpower Hilden zugleich bestens vernetzt in der Frauen-Fußball-Szene. Und als ihr bekannt wurde, dass Spielerinnen sowohl aus Hilden als auch von Rhenania Hochdahl aktuell auf Vereinssuche sind, hat sie blitzschnell reagiert und den VfL Benrath informiert. „Ein Anruf genügte“, bestätigt sie – und der Quantensprung an der Karl-Hohmann-Straße war perfekt.

Spannender Mix aus erfahrenen Spielerinnen und Anfängerinnen

Peter Rathner und Carsten Finis, die sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Rhenania Hochdahl kennen, fungieren als Trainer-Duo des „Glückskaders“ mit einem spannenden Mix aus erfahrenen Spielerinnen und Anfängerinnen. „Bei uns ist die Tür für jeden offen“, ermuntert Rathner ausdrücklich auch Neulinge zum Mitmachen. Dienstags und donnerstags wird auf der VfL-Anlage trainiert. Für Mai ist ein erstes Testspiel geplant. „Die neue Mannschaft muss sich natürlich erst einmal kennenlernen“, formuliert Rathner das aktuelle Trainingsziel.

Soraya Schmitter jedenfalls ist mit Leidenschaft bei allen Übungseinheiten dabei, auch wenn die Defensivakteurin anfangs mächtig unter Muskelkater zu leiden hatte. Nach einer verletzungsbedingten Spielpause muss sie, wie einige ihrer Mitspielerinnen, erst wieder in Form kommen. Als besondere Erinnerung an ihre Jugendjahre in Hilden nennt sie den Besuch einer Bundesligapartie beim Triple-Gewinner VfL Wolfsburg um Fußball-Ikone Alexandra Popp, wo die Frauenpower-Girls als Einlaufkinder ganz große Fußballluft schnuppern durften. Ihr Fußballherz teilt die 19-Jährige, die gegenwärtig am Hildener Krankenhaus eine Ausbildung zur Pflegefachfrau absolviert, durchaus mit der Männer-Fußballwelt und drückt neben den in der Bezirksliga aktuell abstiegsbedrohten VfLern auch Zweitligist Fortuna Düsseldorf die Daumen.

Für gute Stimmung auf dem Platz und in der Kabine wird vor allem Monique Nsoki zuständig sein, die alle nur „Mo“ nennen. „Ich lache gerne“, sagt die torgefährliche Kickerin mit Bezirksliga-Erfahrung, die im neuen VfL-Team am liebsten mit ihrer Wunschnummer 7 auflaufen würde. In Hilden und im Niederrheinliga­team bei den SF Baumberg brachte der Teamplayerin genau diese Rückennummer Glück. Beruflich ist die 25-jährige Garatherin absolut zukunftsorientiert. Nach Abschluss ihrer kaufmännischen Ausbildung im neu eingerichteten Bereich E-Commerce wird sie im Onlinehandel tätig sein.

Hauptkonkurrent der Benratherinnen wird in der Kreisliga als unterste Spielklasse im Frauenfußball das ebenfalls erstmals gemeldete Frauenteam von Fortuna Düsseldorf sein. „Fortuna schickt eine eingespielte Formation mit Aufstiegsambitionen ins Rennen“, weiß Trainer Rathner, der die Bedingungen seiner „Mädels“ beim VfL lobt.

„Alles klappt wunderbar“, erklärt der Coach. Vorstandsmitglied Sebastian Linden sieht den Bau zusätzlicher Umkleidekabinen sowie eines zweiten Rasenplatzes auf der Anlage dennoch für dringend erforderlich, um den Zuwachs insbesondere bei den Mädchen und Frauen zukünftig stemmen zu können. Dies gilt umso mehr, wenn ab Juli die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen mit deutscher Beteiligung in Australien und Neuseeland stattfindet und – wie nach der Europameisterschaft 2022 in England – einen erneuten Boom im Frauenfußball auslösen könnte.