Viel Lob für die boot-Macher

Am ersten Wochenende kamen 73 500 Besucher — 6000 weniger als 2012. Grund: das Wetter.

Düsseldorf. Die Bässe wummern, Sonnenstühle stehen im Sand direkt am Wasser, es gibt coole Drinks und braungebrannte junge Menschen. Karibikstrand? Nein, Beachworld in der Halle 1 auf der boot 2013. Sie startet am Samstag mit sehr gutem Besuch, am Sonntag sorgen Schnee und Eis für einen Besucherrückgang.

Draußen ist es schneidend kalt, hier drinnen kann man im T-Shirt herumlaufen. Und in kurzer Hose, wie die Kunden von Benjamin Nagel. Der 23-Jährige betreibt die Skimboarder-Bahn. Dazu braucht man nur ein Brett und Wasser. „Das hier ist Flatland-Skim“, sagt der Schlacks mit den blonden Locken, „dann gibt es noch Wave-Skimboarding, dazu braucht man hohe Wellen wie am Atlantikstrand.“

Damit kann die Messe (noch) nicht dienen, aber Nagel, der sein erstes Board aus der Rückwand eines Kleiderschranks gebastelt hat, ist dennoch total zufrieden: „Die boot hat für unsere junge Szene einen riesigen Stellenwert, das ist richtig cool, dass wir hier sein dürfen.“

Findet auch Chiara Krieger aus Neumarkt in Bayern, die „jedes Jahr“ zur Wassersportmesse kommt. Sie probiert sich gerade durch das Mitmach-Angebot der boot, das dessen Projektleiter Goetz-Ulf Jungmichel seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren massiv ausgebaut hat, und lässt sich in den runden Windsurfer-Käfig sperren.

Die Füße werden in Schlaufen gesteckt, in der Mitte hält ein Beckengurt die zierliche 14-Jährige, und mit den Händen muss sie eine Stange so bewegen, dass der Körper um die eigene Achse rotiert. So wird der „Front loop“ simuliert, erklärt der Trainer. „Schön, aber auch merkwürdig“, sagt die 14-Jährige anschließend. Dann schlendert sie weiter.

In Halle 2 schieben sich Menschenmassen auf der Suche nach Schnäppchen durch die engen Gänge, die von Ständen mit Wassersport-Klamotten und -zubehör gesäumt werden. Hier wird jeder fündig, der was zum Anziehen sucht, vom Neopren-Outfit bis zum Bikini. Michel Christoph (59) verkauft extra-schwere Baumwolljacken. „Meine Sachen gibt es nur im Internet und auf Messen. Auf der boot bin ich seit 25 Jahren, das ist für mich die wichtigste“, sagt der Münchner. In seiner Freizeit surft und kitet er — „so lange es noch geht“, lacht Christoph.

Ortswechsel, Halle 15: Das Publikum ist älter, gediegener angezogen und hat mehr Geld in der Tasche als das Jungvolk in Halle 1. Hier sind die Schiff gewordenen Träume der maritimaffinen Oberschicht aufgebockt: Segel- und Motoryachten vom Feinsten.

Und auch hier gibt’s Lob für die Düsseldorfer boot-Macher: „Das ist die einzige der Boot-Messen, die ihren internationalen Ruf ausbauen konnte, deshalb sind wir dabei“, sagt etwa Torsten Schmidt von der Sirius-Werft aus Plön in Schleswig-Holstein. Über 50 Prozent seines Umsatzes macht er mit Kunden aus dem Ausland.

Zwölf bis 14 Segelschiffe pro Jahr stellt der 60-Mann-Betrieb her, auf der boot werden neue Kontakte geknüpft. Schmidt klagt aber auch über die „exorbitant hohen Messekosten“, pro Quadratmeter fielen 134 Euro an, dazu kommen Energie- und Krankosten sowie der Messebau selbst. Eine höhere fünfstellige Summe muss er diesmal in den Stand investieren.

„Das ist schon schmerzhaft“, bekennt der Bootsbaumeister und Geschäftsführer. Ja, Düsseldorf ist ein teures Pflaster. Aber es lohnt sich auch . . .