Düsseldorf „Vinyl ist eine ganz besondere Art, um Musik zu hören.“

Düsseldorfs erster Plattenladen für elektronische Musik hat am Samstag an der Bilker Allee eröffnet.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Es ist ziemlich laut und der Sound ist irgendwie immer gleich. Die Bässe wummern, an den Plattentellern stehen junge Leute mit Kopfhörern und wippen im Takt mit dem Kopf auf und nieder. Nur mal kurz unterbrochen, wenn die Platte gewechselt werden muss. Im Nebenraum legen zwei DJs auf und dort läuft die Musik in einem durch.

Am Samstag eröffnete an der Bilker Allee 174 mit „Fundus“ Düsseldorfs erster Plattenladen, der nur elektronische Musik verkauft, allerdings auf Vinyl, nicht auf CD gebrannt. Vinyl, das sind doch diese kleinen schwarzen Dinger, die seit Jahren keiner mehr hört, weil sich alle nur noch CDs kaufen? „Die Zeiten sind schon wieder vorbei“, lacht Inhaber Stefan Kewitz. „Vinyl ist stark im Kommen. Die Verkaufszahlen steigen beständig. Viele Leute haben keine Lust mehr auf CDs. Sie wollen etwas in der Hand halten. Außerdem richtet sich mein Geschäft an DJs, und die brauchen Schallplatten, um mit anderen Musikstücken mixen zu können.“

Bekannte DJs wie David Guetta sucht man hier aber vergeblich. „Zu kommerziell, ich bediene eher ein Nischenprogramm“, sagt Kewitz. Der Laden ist klein, nur etwa 40 Quadratmeter und im schlichten Betongrau gehalten. Gemütlich ist anders, doch das scheint die Besucher nicht im geringsten zu stören.

Hochkonzentriert stöbert Mathias durch die etwa 2000 Scheiben, die im Laden fein säuberlich sortiert in den Auslagen liegen. Etwa zwei Stunden wird er brauchen, um jede Platte mindestens einmal in der Hand gehalten zu haben. Der 24-Jährige hat etwa 300 Schallplatten zu Hause, aber nur drei CDs. „Davon habe ich zwei geschenkt bekommen.“

Schallplatte ist für den Kundenberater einer Werbeagentur eine ganz besondere Art, um Musik zu hören. „Meist ist auch das Design etwas ganz Besonderes. Mit so einer kleinen CD-Hülle überhaupt nicht zu vergleichen. Ich kenne niemanden, der CDs sammelt, aber jede Menge Leute, die Schallplatten sammeln. Mit einer Platte beschäftigt man sich, ist konzentriert und man kann sie auf dem Plattenteller drehen.“

Probehören kann man im „Fundus“ übrigens auch. Zehn bis 20 Euro kostet eine Platte im Laden von Stefan Kewitz. „Je nachdem, wie viel Songs auf der Scheibe sind.“ Gebrauchte Platten gibt es ebenfalls zu kaufen. Bis vor Kurzem war der 31-Jährige noch im Kulturmanagement tätig. „Doch jetzt habe ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Reich wird man hier aber nicht, dafür sind die Magen zu gering.“