Düsseldorf Vor Konzert nahm Beckmann Stellung
Cellist Thomas Beckmann spielte im Schumann-Saal und verteidigte seinen Verein „Gemeinsam gegen Kälte“.
Düsseldorf. In rund 70 deutschen Städten spielte der Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann in diesem Winter zugunsten obdachloser Menschen. Nun ist der Musiker zurück am Rhein. Karsamstag und Ostersonntag spielte er im Robert-Schumann-Saal, am 1. April endet die Winter-Tournee „Gemeinsam gegen Kälte“ in der Kirche St. Maria im Kapitol in Köln. Doch in Düsseldorf herrscht für Beckmann selbst gerade Eiszeit.
Nach Gerüchten in Stadtrat-Kreisen, der von Beckmann gegründete und geführte Verein wirtschafte nicht transparent genug sowie des Cellisten Beharren auf seinem Wohnrecht im Schumann-Haus an der Bilker Straße, zeigten die Stadtoberen keine Präsenz in den Konzerten des Heimkehrers. Nach Zufall sieht das nicht aus, ist das Heimat-Konzert am Schluss einer bundesweiten Benefiz-Tournee doch sonst ein beliebtes Parkett und Rede-Forum für Kommunalpolitiker.
Ansprachen gab es dennoch: Pharma-Manager Karl-Heinz Oedekoven, Präsident einer belgischen Künstlerstiftung und Unterstützer des Vereins „Gemeinsam gegen Kälte“ verlas einen Brief von Pia Haertinger, Sprecherin des Wärmestuben-Vereins SKM Augsburg. Darin äußert sie ihre Verwunderung über die Kritik an Beckmann, dessen Vereinsarbeit sie gut kenne und zu schätzen wisse - insbesondere deswegen, da der Musiker die Obdachlosen- und Armen-Problematik immer wieder ins gesellschaftliche Bewusstsein bringe.
Auch Beckmann selbst nahm Stellung: Schon nach Verklingen des ersten Stücks beschrieb er Sinn und Zweck von Verein und Tourneen, erklärte, der Stadt wesentliche Bilanzen vorgelegt zu haben und erinnerte an die Ausschüttung von 1,5 Millionen Euro an karitative Einrichtungen in den vergangenen 20 Jahren. Insbesondere wies er darauf hin, dass bei den Konzerten auch Spenden anderer karitativer Organisationen eingingen, die nicht über die eigenen Vereinsbücher laufen würden. Doch Reisekosten und Beträge für gelegentliche Saalmieten müsse wiederum der eigene Verein aufbringen.
Der Schumann-Saal war an beiden Abenden recht gut besucht, auch einige Hartz-IV-Empfänger waren dabei, die gegen Vorlage eines entsprechenden Dokuments freien Eintritt erhielten.
Beckmann redete nicht lange über das Thema und kam ohne großen Übergang und mit einem freundlichen Schmunzeln auf den Lippen auf die Musikstücke zu sprechen, die er nun spielen werde. Den Schwanengesang aus Camille Saint Saens „Karneval der Tiere“ hatte er vor seiner Rede bereits gespielt, nun kamen Werke zweier Barockmeister an die Reihe, eine Sonate in e-Moll des Italieners Antonio Vivaldi und eine Suite des Franzosen Francois Couperin. Nach der Pause gab es unter anderem Musik von Peter Tschaikowsky.
Beckmann spielte innig und sanft, technisch einwandfrei und besser als in manch vergangenem Jahr. Langsame Sätze entfalteten Intimität und leuchtende Klangfarben. Aber auch die recht virtuosen Sätze bewältigte Beckmann souverän. Seine Frau, die japanische Pianistin Kayoko Matsushita-Beckmann begleitete am Flügel aufmerksam und empathisch. Starker Beifall mit teilweise stehenden Ovationen.