Analyse Die Vor- und Nachteile eines weiteren Carsharing-Anbieters

Düsseldorf · „Miles“ rechnet nach Kilometern ab und nicht nach Zeit. Aber es gibt ein grundsätzliches Problem des Carsharings.

Ein Auto des neuen Carsharing-Anbieters.

Foto: Miles

Der Name ist Programm. „Miles“ heißt der neue stationsunabhängige Carsharing-Anbieter, der noch im August in Düsseldorf von Wersten bis Lichtenbroich seine Flotte zur Miete anbieten will. Das Konzept sieht im Gegensatz zu den BMWs und Mercedes von Drive-Now und Car2Go, die mittlerweile zu „Share Now“  fusioniert sind, vor, dass nicht nach Zeit, sondern gefahrenen Kilometern abgerechnet wird. An den Start geht der Anbieter in Kürze mit 125 Fahrzeugen der Marke VW — konkret sind dies 80 Polos, 20 Golf Variant und 25 Transporter (10 mal T6, 15 mal Crafter).

Die Vorteile: Bei einer Fahrt mit Miles ist es bei der Abrechnung unerheblich, wie schnell sie absolviert wurde. Das ist stressfreier und sicherer (auch für andere Verkehrsteilnehmer), da sich rasen nicht lohnt. Und zum Start wartet das Start-up mit günstigen Preisen auf. 0,79 Euro pro Kilometer sind beim kleinsten Fahrzeugmodell fällig, Paketpreise für sechs Stunden etwa liegen bei 29 Euro, günstiger als die Konkurrenz. Weiterer Preisvorteil: Es fallen keine zusätzlichen Gebühren an, wenn das Auto am Flughafen (soll innerhalb von drei Monaten aufgenommen werden) oder in Köln abgeholt oder abgestellt wird. Auch das Angebot von Transportern im Free-Floating-System ist neu (1,19 Euro pro Kilometer).

Die Nachteile: Die Zahl der Autos kann noch nicht mit dem Konkurrenten „Share Now“ mithalten. Das heißt, die Verfügbarkeit wird sicher nicht so gut sein, weitere Wege zum gewünschten Auto dürften wohl zurückgelegt werden müssen. Und es gibt keine E-Autos.

Hinzu kommt jedoch ein grundsätzliches Problem, das alle Carsharing-Anbieter mit sich bringen. Der Wunsch, dass sich durch dieses Prinzip die Zahl der Autos in einer Stadt reduziert, hat sich noch nicht erfüllt. Das heißt unterm Strich: Die Carsharing-Modelle sorgen bislang für noch mehr Autos in der Stadt und mehr belegte Parkplätze. Und es besteht eine weitere Gefahr: Sie machen Autofahrten attraktiv und schaden möglicherweise sogar dem ÖPNV.