Düsseldorf Vorschlag: Ein Strand im Hafen schon für diesen Sommer

Eine dauerhafte Lösung für einen neuen Stadtstrand kann es noch nicht geben. Was aber schon zur Fußball-WM möglich ist, zeigt der Entwurf eines Düsseldorfer Unternehmens.

Foto: Projektschmiede GmbH

Düsseldorf. Richtig gut sind Düsseldorfer immer dann, wenn es schnell geht und improvisiert wird, kurz: wenn eine rheinische Lösung ansteht. In der Diskussion um einen neuen Stadtstrand könnte die Landeshauptstadt genau diese Stärke mal wieder ausspielen.

Der passende Vorschlag dazu ist auf eben diesem Wege entstanden: Die „Projektschmiede“, eine Beratungs- und Dienstleistungsgesellschaft aus Düsseldorf, hat kurzerhand einen solchen Strand an der Kesselstraße visualisiert: Liegestühle, Cocktailbar, eine Leinwand, auf der zum Beispiel die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft zu sehen sein könnten. „Vielleicht können wir mit dem Bild die Lust auf das Thema und den Mut zur Entscheidung steigern“, sagt Hagen Lippe-Weißenfeld, einer der Gründer der „Projektschmiede“.

Im Rathaus stand das Thema Stadtstrand in dieser Woche auf der Tagesordnung des Tourismusausschusses. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke hatte fünf prinzipiell geeignete Standorte vorgelegt, die private Betreiber bespielen sollen. Eines der Ergebnisse: Weder im Hafen noch unter den Rheinterrassen ist schon jetzt eine Dauerlösung möglich, weil hier wie dort noch größere städtebauliche Neuordnungen inklusive Wettbewerben anstehen.

Über schnelle und temporäre Ansätze sagt das freilich nichts — und genau daran knüpft der genannte Vorschlag nun an: „Strategisch wäre es ein tolles Zeichen der Stadt, wenn sie die Kesselstraße wählen würde, weil sie dann mal ganz unkompliziert austesten könnte, wie der Standort generell funktioniert und von der Bevölkerung angenommen wird“, sagt Lippe-Weißenfeld.

Dieser Gedanke steht auch im Zusammenhang mit dem Slogan der neuen Dachmarke „Nähe trifft Freiheit“. Es geht um das besondere Lebensgefühl dieser Stadt. Der Strand wäre ein Ort, an dem es in R(h)einform erlebt werden könnte. „Bessere Bilder, als die, die dann von Düsseldorf aus über die sozialen Medien in die Welt gehen, kann man nicht erzeugen“, argumentiert Lippe-Weißenfeld. Ein Randgedanke des Vorschlags: Die „Weisse Flotte“ könnte vom Burgplatz in der Altstadt zur Kesselstraße fahren.

Der Strand und der Vorschlag stehen im Kontext einer größeren Debatte. Darin geht es um die Frage, was an der Kesselstraße gebaut werden soll. Architekt Christoph Ingenhoven hat einen Entwurf für ein Pier mit Brücken zu den Halbinseln Spedition- und Weizenmühlenstraße entwickelt, damit man den Medienhafen zu Fuß umrunden kann. Andere diskutieren, ob und welche kulturelle Attraktion einen weiteren Anziehungspunkt im Hafen schaffen könnte. Die Rede ist von einem neuen Standort der Rheinoper, einem Fotozentrum, einem Museum. Fraglich ist dabei aber, ob angesichts der schlechten Anbindung des Hafens Kulturinteressierte tatsächlich den Weg auf sich nehmen.

Zu den Freunden dieser Gedankenspiele zählt auch Strand-Verfechter Lippe-Weißenfeld: „Wenn der Strand zeigen würde, dass der Ort als solcher funktioniert und angenommen wird, dann bekommt auch die Debatte um das Thema Kulturstandort ganz neue, weil mit der Praxis abgeglichene Qualität und Dynamik.“ Die Mischung ergäbe ein Alleinstellungsmerkmal für Düsseldorf — so das Finale des Plädoyers.