Warnstreik: Düsseldorfer sind gut vorbereitet
Verdi hat den Warnstreik ausgeweitet. Einige Firmen bieten Not-Lösungen an.
Düsseldorf. Nichts geht mehr, die Stadt ist lahmgelegt. Diesen Eindruck wird jeder bekommen, der am Mittwoch in Düsseldorf unterwegs ist. Ein Déjà-vu, denn vor genau zwei Wochen gab es den ersten Warnstreik im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes: Keine einzige Bahn fuhr und viele städtische Kitas blieben geschlossen. Am Mittwoch wird sich der Streit ausweiten, unter anderem legt auch die Müllabfuhr die Arbeit nieder. Die Düsseldorfer haben sich aber weitestgehend vorbereitet.
Neben Rheinbahn, Awista, Stadtwerken, Kitas und Bürgerbüros ziehen laut Gewerkschaft Verdi auch die Kreissparkasse, die Arbeitsagentur und Jobcenter in den Arbeitskampf. Am härtesten trifft es die Rheinbahn-Reisenden, die nicht auf die S-Bahn umsteigen können. Dafür hat die Rheinbahn Ersatzbusse eingerichtet. Die S-Bahnen fahren nach Plan.
Wer aber nicht mehr in die meist überfüllten Ersatzbusse passt, wie etwa in die Linie 725, die von Gerresheim über den Hauptbahnhof nach Lausward fährt, schafft es wahrscheinlich nicht pünktlich zur Arbeit.
Einige Düsseldorfer Unternehmen haben reagiert und bieten Not-Lösungen für die Mitarbeiter an. Ein Beispiel ist die Werbeagentur Grey. „Wir haben einen Shuttle-Service von der S—Bahn Derendorf zur Agentur am Platz der Ideen eingerichtet“, sagt Sarah Hamann von Grey. Mitarbeiter der Agentur fahren dafür mehrmals am Tag zur Haltestelle und zurück, um die Kollegen abzuholen. „Das klappt super und etwa 50 Kollegen nutzen den Service“, sagt Hamann.
In anderen Firmen organisieren die Mitarbeiter kleine Fahrgemeinschaften. So wie bei Henkel: „Das machen die Kollegen unter sich aus und es klappt ganz gut. Man merkt kaum, dass gestreikt wird“, sagt eine Sprecherin.
Nicht ganz einfach wird es für manche Eltern werden, laut Verdi sind auch hier mehr Mitarbeiter im Streik als in der Vorwoche. Über die Hälfte der Einrichtungen werden ganz oder teilweise bestreikt. Die Eltern seien von den Erzieherinnen informiert. Sie können entweder Notdienste in Anspruch nehmen oder haben sich selber um Betreuung gekümmert.
Bei den Schulkindern sieht es anders aus. Die Schulpflicht gilt, teilt die Bezirksregierung mit. Ausnahmen müssten gut begründet sein. Sie kommen aber durchaus vor, bestätigt Christine Leithäuser, Rektorin am Görres-Gymnasium. Vergangene Woche waren einzelne Schüler aus entfernt liegenden Stadtteilen nicht da: „Die Eltern haben dann eine Entschuldigung geschrieben.“