Weltglückstag Was Menschen glücklich macht

Zum Weltglückstag stellt sich die große Frage: Was macht Menschen glücklich? Gesundheit, Liebe — oder etwa doch das Geld?

Foto: dpa

Düsseldorf. Ein echter Tag zum Glücklichsein: Am Montag ist Weltglückstag. 2013 wurde der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Er soll daran erinnern, dass nicht nur Einkommen und Wohlstand wichtig für die Menschen auf der Welt ist — sondern auch das Glücklichsein. Doch was macht eigentlich glücklich?

Schon seit einigen Jahren wird auf internationaler Ebene Glücksforschung betrieben. Diese soll ermitteln, wie glücklich Menschen sind und warum. Dieter Birnbacher ist Professor für Philosophie an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität und stellt fest: Die Menschen werden immer glücklicher. „Die Freiheiten sind heutzutage größer. Durch die Möglichkeit, sich seine eigenen Ziele zu stecken, können diese auch eher erreicht werden“, sagt er. Grundsätzlich sei das ein sehr wichtiger Aspekt von Glück: Was strebe ich an und was erreiche ich dann auch?

Doch auch äußere Faktoren können beeinflussen, wie glücklich Menschen sind. Diese Faktoren versucht der jährliche Glücksatlas der Deutschen Post auf den Punkt zu bringen. Für 2016 ist das Ergebnis: Die Zufriedenheit der Deutschen steigt erstmals seit 2010 wieder: Von 7,0 auf 7,11 von insgesamt 10 Punkten. Im regionalen Ranking liegt die Region Nordrhein/Düsseldorf — die Stadt wird nicht allein bewertet — auf Platz 12 von 19, und zwar mit 7,09 Punkten.

Zugrunde liegt eine Befragung, bei der Menschen zu den Themen Gesundheit, Einkommen und Armut, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit und Wohnen und regionale Attraktivität ihre eigene Zufriedenheit bewertet haben. Zudem wurden demografische Faktoren berücksichtigt, wie das Alter und die Anzahl der Menschen, die in Partnerschaften leben. Das leicht unterdurchschnittliche Abschneiden Düsseldorfs wird hier mit einer relativ hohen Arbeitslosenquote in der Region begründet. Auch das Freizeit- und Kulturangebot sei schwach, die Anzahl der Übernachtungen pro Einwohner und so die Attraktivität für Auswärtige eher gering. „Das ist verwunderlich. Wir hatten in Düsseldorf im vergangenen Jahr einen Übernachtungsrekord mit 4 604 675 Übernachtungen“, sagt eine Sprecherin von Düsseldorf Marketing und Tourismus.

Auch Birnbacher wundert sich über das schlechte Abschneiden, werde doch die Lebensqualität in der Landeshauptstadt meist sehr gut bewertet: Bei der diesjährigen Studie der Beratungsgesellschaft Mercer liegt Düseldorf im weltweiten Vergleich wiederholt auf Platz sechs der lebenswertesten Großstädte.

Insgesamt stelle die Forschung aber fest, dass Glück immer weniger von Umweltfaktoren abhängt, weil die Gesamtbedingungen sich verbessert hätten: Da Grundbedürfnisse, wie Wohnen und Essen in weiten Teilen gedeckt seien, würden die persönlichen Faktoren immer wichtiger: „Beziehungen, Sicherheit und Geborgenheit spielen eine entscheidende Rolle“, sagt er.

Der schlimmste Feind des Glückes dagegen: Abnutzung. „Wenn Menschen eine Phase ihres Lebens als glücklich bezeichnen, muss das nicht heißen, dass in dieser Zeit nur positive Dinge passiert sind“, sagt Birnbacher — eher sei das Gegenteil der Fall. Es komme also nicht darauf an, nur glückliche Erlebnisse zu haben, sondern einen Lebensabschnitt besonders intensiv erlebt zu haben. „Nimmt man den Suizid als schärfsten Ausdruck von Unglück, stellt man fest: Heutzutage nehmen sich immer mehr ältere Menschen das Leben. In einer Phase, in der wenig Neues passiert und der Halt in Beziehungen fehlt.“

Doch wie findet man nun das Glück? Da seien laut Birnbacher die antiken Philosophen eine gute Hilfe. Epikur etwa (ca. 341 bis 270 v. Chr.) habe eine Art Rezept für das Glück zusammengestellt. Am wichtigsten: Eigene Ziele gut und bescheiden wählen. Außerdem die Erwartungen nicht zu hoch stecken, um Enttäuschungen vorzubeugen. Zudem sei es wichtig, sich nicht zu sehr an eine Tätigkeit zu binden — Erfolgserlebnisse ließen mit der Zeit nach, durch Unfälle oder Rückschläge könne man zurückgeworfen werden. Wichtig sei laut Birnbacher auch, sich nicht zu viel zu vergleichen: Zu sehr auf andere oder die Vergangenheit zu schauen, könne das Glück reduzieren.