Was Vodafone und Telekom für das schnelle Internet in Düsseldorf tun
Alle wollen schnelles Internet: Vodafone und Telekom tun nun endlich etwas dafür.
Alle wollen schnelles Internet, natürlich. Die Bürger in ihrer Wohnung, Kinder und Lehrer in ihrer Schule, Unternehmer in ihren Büros, der Oberbürgermeister in seinem Rathaus und in den Gewerbegebieten. Es nervt schließlich kolossal, wenn sich wieder mal eine wichtige Datei aufhängt, die Mail im DSL-Netz vor sich hin bummelt, das Video ruckelt und stockt. Gleichwohl hinkt das wirtschaftlich so starke Deutschland hier immer noch eklatant hinterher. In allen einschlägigen Rankings landet der Exportweltmeister auf einem Abstiegsplatz. Große Versprechungen, sowohl von der Politik bis hin zur Bundeskanzlerin als auch von der Industrie (Telekom!), wurden jahrelang nicht gehalten, die bereits 2010 vollmundig propagierte „Gigabit-Gesellschaft“ ist bis heute nicht in Sicht.
Die Politik tut sich immer noch schwer damit, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Vor allem gibt es zu wenig echten Wettbewerb — insbesondere wenn es um einzelne lokale Verbindungen geht. Ohne eine Art Katasterplan mit allen noch verfügbaren Leitungen schauen Unternehmen, die Glasfaser verlegen wollen, buchstäblich in die (leere) Röhre. Bremsend wirkt zudem, dass die Leitungsverlegungen in Deutschland nur im Tiefbau erfolgen dürfen. Das ist teuer und kostet viel Zeit — auch wegen anhaltenden Baubooms und folglich ausgebuchter Baufirmen.
Keine Frage: Im (seit Jahren prosperierenden) Wirtschaftsraum Düsseldorf sieht es mittlerweile deutlich besser aus. Zumindest Breitband-Übertragungen mit 50 Megabit pro Sekunde sind hier Standard. Doch das wird nicht reichen. Gerade in der Landeshauptstadt, wo immer mehr Unternehmer neue digitale Geschäftsmodelle etablieren, wo bald eine Teststrecke für automatisiertes Fahren an den Start geht, ist mit Kupferleitungen absehbar kein Staat mehr zu machen.
„Schnelles Internet ist für Unternehmen so wichtig wie Strom und Wasser“, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. Da hat er recht, der Satz klingt prima. Auch viele Unternehmen in der Region dürften ihn sofort unterschreiben. Die Frage ist, ob sie auch Konsequenzen daraus ziehen, sprich: Ob sie bereit sind, diese Erkenntnis — genau wie bei Wasser und Strom — in den eigenen Wirtschaftsplänen umzusetzen. Also: dafür auch richtig zu bezahlen. Denn eins ist klar: FTTB (Fiber to the Building, Glasfaser bis ins Haus) ist ein teures Vergnügen.
Natürlich stellt sich angesichts des wachsenden internationalen Wettbewerbs auch die Frage, wie viel der Staat tun muss. Gehört eine starke digitale Infrastruktur gar zur öffentlichen Daseinsvorsorge? Sollen Bund, Land und Stadt hier selbst investieren? Nein, das schnelle Internet ist nicht zwingend ein öffentliches Gut, das der Markt nicht bereit stellt. Insbesondere in Metropolregionen wie Düsseldorf sollten sich private Investitionen rechnen. Was der Staat aber dringend tun muss, ist, endlich verlässliche und faire Rahmenbedingungen für Investoren zu schaffen. Ohne die werden die Provider dem immensen Aufwand der Glasfaserverlegung weiter mit großer Vorsicht begegnen.
Der bis vor kurzem zuständige Bundesminister Dobrindt lieferte da wenig bis nichts, im Düsseldorfer Rathaus ist man inzwischen deutlich agiler. So forciert die Stadt jetzt in einer Partnerschaft mit Vodafone und der Deutschen Glasfaser den Ausbau des Glasfasernetzes aktiv. Denn natürlich ist das Hochgeschwindigkeits-Internet längst ein wichtiger Standortfaktor bei der Ansiedlung von Unternehmen oder deren Expansion.
Insofern ist es erfreulich, dass mit dem Platzhirschen Vodafone nun ein Unternehmen im großen Stil Glasfaser in Düsseldorf verlegen will — zunächst in 19 Ausbaugebiete. Dass die Telekom prompt reagierte und eigene Ausbaupläne vorstellte — umso besser. Allzu lange hat sich in der „Handy-City“ Düsseldorf zu wenig bewegt.
Der neu entbrannte Wettbewerb ist ein starker Beschleuniger — auch auf der Internet-Autobahn.