Vor 17 Jahren: Bombenanschlag in Düsseldorf Wehrhahn-Anschlag: Späte Genugtuung für die Antifa
Linke Gruppen hatten von Anfang an auf den mutmaßlichen Täter und sein rechtsextremes Umfeld hingewiesen.
Düsseldorf. Die Verhaftung des mutmaßlichen Bombenlegers vom Wehrhahn ist nicht nur eine späte Genugtuung für die Opfer, sondern auch für die Antifa. Unter diesem Namen firmieren linke Gruppen, die sich zum Ziel gesetzt haben, faschistische Tendenzen und Rechtsextreme zu bekämpfen. „Wir haben von Anfang auf den jetzt verhafteten Mann und sein rechtsextremes Umfeld hingewiesen“, sagt Antifa-Sprecher Thomas Bose. Er selbst war damals etwa eine halbe Stunde nach dem Anschlag am Tatort: „Ich wohnte in der Nähe und wollte zur S-Bahn, da bin ich direkt in die Polizei-Absperrung gelaufen.“ Für ihn und seine Mitstreiter war es angesichts des Opferkreises naheliegend, dass der Täter aus einem rechtsextremen Umfeld kommen könnte. In einer Pressemitteilung, die am Tag nach dem Anschlag veröffentlicht wurde, wies die Antifa explizit auf den Militaria-Laden des jetzt Verhafteten hin. Und darauf, dass dort regelmäßig szenebekannte Rechtsextreme verkehrten.
Thomas Bose erinnert sich: „Wir haben uns damals sehr geärgert, dass es sechs Tage gedauert hat, bis die Polizei den Mann festgenommen und seine Wohnung durchsucht hat. Er hatte alle Zeit der Welt, sich vorzubereiten.“ Sowohl Stadt als auch Staatsanwaltschaft hätten seinerzeit stets abgestritten, dass es rechtsextreme Strukturen in Düsseldorf gab. In der Tat rechtfertigte ein Staatsanwalt die späte Verhaftung seinerzeit mit den Worten: „Wir sind hier nicht in Casablanca, wo erst mal die üblichen Verdächtigen festgenommen werden.“ Der Verdächtige sei bisher nicht als Rechtsextremist aufgefallen. Heute weiß man es besser. Doch die Freude darüber hält sich bei Thomas Bose in Grenzen: „Es gibt so viele gewaltbereite Rechte. Diese Festnahme ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“