Wegen Gema-Gebühren Auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt wird es kein „Last Christmas“ geben
Düsseldorf · Weil die Verwertungsgesellschaft Gema neuerdings die Veranstalter kontrolliert, müsste Düsseldorf zehn Mal mehr Musik-Gebühren für den Weihnachtsmarkt zahlen – und verzichtet lieber.
Zur „Weihnachtsbäckerei“ schunkeln, „All I want for Christmas is you“ mitschmettern, zum x-ten Mal „Last Christmas“ lauschen – all das wird es auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt dieses Jahr nicht geben. „Wir werden aus Kostengründen nur Gema-freie Lieder spielen“, sagt Kim Dorn von D.Live. Sie ist bei dem städtischen Tochterunternehmen für die Organisation des Weihnachtsmarktes verantwortlich.
Vom 23. November bis zum 30. Dezember stehen Glühwein-Buden, Leckereien-Stände und Handwerker-Hütten auf verschiedenen Plätzen der Stadt, die jeweils mit Musik beschallt werden. Dieses Jahr übernimmt erstmals D.Live die Organisation, und Event-Managerin Kim Dorn hatte „natürlich auch mit Gema-Musik geplant“.
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte verwaltet in Deutschland die Nutzungsrechte von Menschen, die Musik komponiert haben – und sorgt dafür, dass Künstler Geld bekommen, wenn ihre Lieder öffentlich abgespielt oder aufgeführt werden. „Gema-frei“ sind Songs erst dann, wenn ihre Urheber seit mehr als 70 Jahren tot sind.
Bisher betrug das Gema-Budget für den Düsseldorfer Weihnachtsmarkt weniger als 10 000 Euro, sagt Dorn. Die Gema-Gebühren richten sich nach der angemeldeten Fläche, das ist schon lange so geregelt.
Neu ist: Die Gema achtet darauf, dass sich die Fläche nicht nur auf den Bereich um die Lautsprecher bezieht – sondern auf den gesamten Raum, den der jeweilige Weihnachtsmarkt einnimmt. „Für uns würden dadurch gigantische Kosten entstehen“, sagt Kim Dorn. Nicht mehr vierstellig, sondern bis zu 80 000 Euro. „Für uns ein No-Go.“
Keine zeitgenössischen Lieder mehr auf dem Weihnachtsmarkt, sondern nur noch Klassiker wie „Stille Nacht“ oder „Alle Jahre wieder“ in instrumentaler Form? Um das zu verhindern, schaltete sich im September sogar der Deutsche Städtetag in die Verhandlungen mit der Gema ein.
Die Gema blieb hart und erklärt sich auf ihrer Internetseite. „In der Vergangenheit haben wir auf Basis der gemeldeten Nutzungsflächen lizenziert. Wir haben uns auf korrekte Angaben der Veranstalterinnen und Veranstalter verlassen und keine Prüfung vorgenommen.“ Nach der Corona-Pandemie aber habe man begonnen, die angegebenen Flächen zu vermessen. „Wir haben dabei deutliche Diskrepanzen festgestellt.“ Daher nun die höheren Lizenzkosten in Städten wie Düsseldorf.