Lange Warteliste Direktorin der Clara-Schumann-Musikschule spricht über Platzproblem

Pempelfort · „Langweilig wird es mir nie“, sagt Doris Bischler, Städtische Musikschuldirektorin der Clara-Schumann-Musikschule. Kürzlich musste sie mit ihrem Leitungsteam neue Standorte für circa 150 Musikschüler suchen.

Musikschuldirektorin Doris Bischler vor der Clara-Schumann-Musikschule.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der Grund: Eine Schule, die der Musikschule ihre Räume zur Verfügung gestellt hatte, benötigte diese für sich selbst. „Das war ein hoher organisatorischer Aufwand“, so Bischler. So eine Situation komme immer mal wieder vor, sei aber eine Ausnahmesituation.

Insgesamt nehmen 8700 Schüler wöchentlich Musikunterricht an der Clara-Schumann-Musikschule. Dabei findet nur ein kleiner Teil des Unterrichts in der Zentrale in der Prinz-Georg-Straße statt. Denn: Die Musikschule kooperiert mit 92 Schulen, die ihr Räume zum Musikunterricht zur Verfügung stellen. Das hat den Vorteil, dass die Musikschule im gesamten Stadtgebiet vertreten ist, so Bischler.

Dieser Platz reicht nicht aus. 2000 potenzielle Musikschüler stehen auf der Warteliste. Besonders lange müssen Kinder und Jugendliche auf beliebte Fächer warten, wie Geige und Klavier. Unterricht für Posaune, Fagott und Oboe ist weniger nachgefragt, erklärt Bischler. Für diese Instrumente können Schüler „schneller“ einen Platz bekommen.

Im Kulturausschuss wurde im August eine Studie zu einer Erweiterung der Musikschule in der Prinz-Georg-Straße 80 vorgestellt. Mit einem ernüchternden Ergebnis: Der Bau könnte frühestens 2029 fertiggestellt werden. „Das würde unsere jetzigen Probleme nicht lösen“, so Bischler. Dennoch wäre das „in Zukunft eine große Erleichterung“. Mit dem Anbau würde die Musikschule 20 zusätzliche Räume bekommen - und noch dazu einen kleinen Saal. Diesen könnte die Musikschule für Veranstaltungen, wie beispielsweise Konzerte oder Proben des Ensembles nutzen, sagt Bischler.

Raumlage wird sich im nächsten Jahr wohl noch verschärfen

Bis dahin macht die Musikschule weiter wie bisher. Allerdings rechnet die Direktorin in den kommenden Jahren mit einer angespannteren Raumlage - sprich, dass die Clara-Schumann-Musikschule weitere Räume an Schulen verlassen muss. Grund dafür ist der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in Nordrhein-Westfalen. Eltern haben ab August 2026 einen Anspruch darauf, dass ihre Grundschulkinder ganztägig betreut werden. Immer mehr Schulen werden laut ihrer Einschätzung die Räume also selbst benötigen, in denen die Musikschule aktuell Unterricht anbietet.

Eine Erleichterung könnten feste Räume am Bertha-von-Suttner-Platz sein. Die Volkshochschule (Vhs), die dort aktuell einen Standort hat, wechselt in die Yorckstraße. Das heißt: Wenn die Vhs umzieht, könnte die Clara-Schumann-Musikschule dort einziehen - allerdings nur in vier Räume, die für den Musikunterricht geeignet wären. Die Perspektive einzuziehen bestehe, allerdings ist auch das ein Plan für die Zukunft, erklärt die Direktorin im Gespräch. „Wir können die Räume frühestens ab 2025 nutzen“, sagt sie.

Aber: „Jeder feste Standort ist eine Erleichterung für unsere Arbeit.“ Im Fokus ihrer Arbeit steht die Musik. Bischler studierte im Hauptfach Fagott, auch in ihrer Freizeit geht sie gerne auf Konzerte. „Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben.“

Ihr Ziel sei es, möglichst vielen Kindern Musikunterricht zu ermöglichen. Es gebe viele Gründe, zu musizieren, so die 53-Jährige: Jugendliche bilden beispielsweise soziale Fähigkeiten aus, wenn sie in einem Ensemble spielen. Musizieren verbessere die Konzentrationsfähigkeit, und die Sprache bei Kindergartenkindern, zudem habe Musik einen positiven Einfluss auf die Persönlichkeitsbildung. „Wenn man musiziert, benötigt man sowohl den Körper als auch den Geist. Man kann sich am Instrument zusätzlich emotional ausdrücken.“

Auch wenn das Raumproblem der Clara-Schumann-Musikschule in naher Zukunft voraussichtlich erst mal nicht gelöst werden wird, blickt die Direktorin entspannt in die Zukunft. Optimistisch, dass ihr Leitungsteam und sie die bevorstehenden Herausforderungen lösen werden.

(Von Sophia Kupferschmidt)