Sport Wie auch kleine Fitnessstudios in Düsseldorf trotz Ketten-Konkurrenz überleben können

Düsseldorf · Auch in Düsseldorf eröffnen immer mehr Fitnessstudios von großen Ketten – aber auch kleine, familiäre Betriebe gibt es noch. Wie überleben sie?

 Der Preis für den Besuch im Fitnessstudio wird von einer großen Konkurrenz unter den Bewerbern auf dem Markt bestimmt. Trotzdem können sich auch kleine Studios halten.

Der Preis für den Besuch im Fitnessstudio wird von einer großen Konkurrenz unter den Bewerbern auf dem Markt bestimmt. Trotzdem können sich auch kleine Studios halten.

Foto: picture alliance/dpa/Britta Pedersen

Sport ist gut für die Gesundheit. Deshalb nutzen immer mehr Menschen Sport- und Fitness-Angebote. Besonders Fitnessstudios sind dabei beliebt, gibt es dort doch von Krafttraining über Sportkurse bis zum Laufband verschiedene Optionen auf kleinem Raum. Die Anbieter konkurrieren auf einem dichten Markt um die Mitglieder. Besonders die großen Ketten eröffnen immer neue Studios und bieten günstige Mitgliedschaften für Sport nahezu rund um die Uhr an. Trotzdem gibt es auch in Düsseldorf noch einige kleine, inhabergeführte Studios. Wie halten sie bei der großen Konkurrenz durch?

Auf ganz Deutschland betrachtet ist der Zuwachs an Studios deutlich. 9343 Studios zählt etwa der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen 2018. Schon 355 mehr als noch im Vorjahr. 1458 davon gehören zu den zehn größten Ketten. Dorthin gehen fast vier Millionen Deutsche. Doch viele entscheiden sich auch für kleinere Läden.

So wie für den von Michael Bahr und seinem Schwager. Das „Fit in“ an der Ringelsweide in Oberbilk gibt es nun schon im zwölften Jahr. Draußen steht der Slogan „Fitness unter Freunden“: Im Vorraum sitzen einige ältere Mitglieder und trinken nach dem Training noch einen Kaffee. Wer hereinkommt, wird an der Theke freundlich begrüßt. Solche Dinge seien es, die die Kunden hier schätzten, sagt der Inhaber. „Wir leben hier von der familiären Atmosphäre.“

Womit ein Fitnessstudio wie seines außerdem punktet: „Man findet hier immer einen Ansprechpartner.“ Es gebe qualifizierte Trainer, die Fragen beantworten oder bei Übungen Tipps geben könnten. Das sei vor allem für Ältere, Menschen mit körperlichen Problemen oder diejenigen wichtig, die gerade erst mit Sport anfangen. Menschen, die ihren Körper gut kennen und wissen, welches Sportprogramm das richtige für sie ist, könnten darauf eher verzichten.

„Eigentlich profitieren wir auch von den Discounter-Studios“, sagt Michael Bahr. Immer wieder komme es vor, dass Kunden berichten, dass sie vorher in so einem günstigen Studio angemeldet waren. „Die merken dann irgendwann, dass es dort über die Masse geht und kommen dann zu uns.“ Dabei ist das „Fit in“ nicht wesentlich teurer als die günstigen Ketten-Studios. Eine Jahresmitgliedschaft kostet hier etwa 25 Euro im Monat – Kurse und Getränke inklusive.

Im Durchschnitt geben Deutsche 43 Euro im Monat für Fitness aus

„Die Konkurrenz drückt natürlich den Preis“, sagt Michael Bahr. Es gebe Städte und Orte, da könne man für das Angebot wahrscheinlich wesentlich mehr verlangen. Die Studie „Der deutsche Fitnessmarkt“ der Beratungsfirma Deloitte über das Jahr 2018 zeigt: Der durchschnittliche Mitgliedsbeitrag, der in Deutschland für Fitnessstudios ausgegeben wird, liegt bei 43,35 Euro im Monat.

Für viele sei für die Entscheidung, in welchem Studio sie sich anmelden, der Ort. „Mehr als 15 Minuten vom Wohnort entfernt ist für viele schon tabu“, sagt der Inhaber. Denn die Geräte seien meist – ob Kette oder kleines Studio – die gleichen oder zumindest gleichwertig. Tatsächlich zeigt auch die Deloitte-Studie, dass der Preis nicht unbedingt entscheidend für die Wahl des Studios ist. So habe es 2018 das größte Umsatzwachstum bei den Mikro-Studios gegeben, also denen mit weniger als 200 Quadratmetern.

Was Michael Bahr in seinem Studio auch wichtig ist, ist Kontinuität. „Viele der Trainer und Kursleiter sind schon seit acht oder neun Jahren hier. Da gibt es nicht jede Woche ein neues Gesicht“, sagt er. Die Kunden schätzten es, dass sie sich nicht immer wieder auf neue Trainer einstellen müssen.

Insgesamt scheint er zufrieden mit seinem Geschäft. „Bei so vielen verschiedenen Studios ist eben für jeden das Passende dabei.“ In seines komme jeder, vom Studenten bis zum Rentner, vom Arbeitslosen bis zum Chefarzt: Das Klientel sei so gemischt wie das Stadtviertel. Neue Mitglieder gewinne man vorwiegend über Mundpropaganda. Und die gebe es immer – trotz Konkurrenz.