Wie viele Menschen tötete der rätselhafte David K.?
K. soll eine Düsseldorferin erstochen haben. Er hat bereits ein Kind erdrosselt, weitere Todesfälle werden untersucht.
Düsseldorf. David K. scheut die Kameras. Er vergräbt sein Gesicht zwischen den Knien, die dunklen Locken fallen ihm in die Stirn. Auf die Ansprache des Richters reagiert er nicht, selbst mit seinem Pflichtverteidiger spricht er kein Wort.
Der 37-Jährige schweigt — weder zu seinem Lebenslauf noch zu den Vorwürfen, eine 52-jährige Düsseldorferin im Juli 2010 getötet zu haben, will er sich äußern. Während des Prozesses wirkt er abwesend, zeitweise gelangweilt. Als das Gericht ein altes Video des Opfers zeigt, wendet David K. sich ab. Die 52-Jährige küsst ein Kuscheltier und drückt es in die Kameralinse.
Zeugen, die beim gestrigen Prozessauftakt aussagen, beschreiben David K. als rätselhaft. Unauffällig, höflich und hilfsbereit sei er gewesen. „Der war ja so lieb“, sagte ein Mann, der den Angeklagten in einem Düsseldorfer Internet-Café kennengelernt hatte. „Wie ein Teddybär.“ Er sei schockiert gewesen, als die Kripo eines Tages bei ihm auftauchte und nach K. suchte. „Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass er jemanden töten könnte.“
Die Staatsanwaltschaft ist aber überzeugt: David K. war es, der die geistig behinderte Frau in deren Wohnung in Flingern mit 38 Messerstichen tötete. Die Ermittler fanden in der Wohnung seine Fingerabdrücke. Sie spricht von einem Hang des Angeklagten zur „Begehung von Straftaten von erheblichem Gewicht“. Als er 17 Jahre alt war, missbrauchte er in Düsseldorf ein achtjähriges Mädchen und erdrosselte es dann. In Berlin und Hamburg wird gegen den Mann wegen Tötungsdelikten ermittelt.
Marianne J. (Name geändert), die mit K. als Jugendliche zusammengekommen war, konnte damals nicht fassen, dass ihre erste Liebe ein Kindsmörder sein sollte. Warum er das Mädchen getötet hatte, erklärte er ihr nie. „Er sagte nur, dass er es rückgängig machen würde, wenn er könnte“, erinnert sich die 38-Jährige. An der siebenjährigen Haftstrafe zerbrach die Beziehung, der Kontakt wurde erst Jahre später wieder aufgenommen. Auch dann habe sich K. nie aggressiv gezeigt. Manchmal sei er jedoch einfach wortlos aus dem Raum gegangen, auch bei sexuellen Kontakten.
„Er hat sich oft zurückgezogen. Er war ein Einzelgänger“, sagt sie. Als sie von ihm schwanger wurde, habe sich K. sehr gefreut. Sie aber entschied sich im August 2009 für eine Abtreibung. Sie habe nicht mit einem Menschen zusammenleben können, der von Hartz IV lebe. K. brach den Kontakt ab. Der Prozess wird fortgesetzt.