Wim Wenders will eine Stiftung in Düsseldorf

Die Stadt verhandelt mit dem Filmemacher. Prominente, allen voran die Toten Hosen, helfen.

Düsseldorf. Wim Wenders wurde am 14. August 1945 in Düsseldorf geboren. Er ist einer der größten deutschen Regisseure, der auf den Filmfestivals in Venedig und Cannes mit höchsten Preisen ausgezeichnet wurde. Filme wie „Paris, Texas“, „Der Himmel über Berlin“ oder jüngst „Pina“ mit einer Oscar-Nominierung haben ihn weltberühmt gemacht.

Seinen größten Erfolg feierte er mit „Buena Vista Social Club“, auch dieser Dokumentarfim wurde für den Oscar nominiert. Jetzt will Wenders seine Filme in eine Stiftung einbringen, deren Sitz in Düssseldorf sein soll. Am Donnerstag befasst sich der Kulturausschuss mit dem Thema.

Klar ist, dass die Wenders-Stiftung nicht von allein nach Düsseldorf kommt. Aktuell liegen die Rechte an den Filmen beim Produzenten Peter Schwarzkopff, mit dem Wenders vor gut zehn Jahren die Produktionsfirma Reverse Angle Productions gegründet hatte. Der Marktpreis für den Filmkatalog liegt nach Informationen der WZ bei 3,3 Millionen Euro, die Stiftung würde den Zuschlag für 1,8 Millionen Euro erhalten.

Im Rathaus wird zu dem Thema geschwiegen. Klar ist: In den letzten Monaten wurden viele Gespräche geführt, um das Ziel zu erreichen. Vom Land kam das Signal, sich mit 600 000 Euro beteiligen zu wollen. Keinesfalls will man das Risiko eingehen, dass Berlin oder Hamburg, wo Wenders Filmprofessor ist, sich die Stiftung angeln.

Die Stadt Düsseldorf ist aufgrund der Rückgänge bei den Steuereinnahmen jedoch offenbar zögerlich, die gleiche Summe auf den Tisch zu legen wie das Land. Von der Hälfte, also 300 000 Euro, war zunächst die Rede. Und das auch nicht auf einen Schlag gezahlt, sondern in vier Jahren zu je 75 000 Euro.

„Die Stadt muss zusehen, dass sie sich nicht blamiert“, sagt ein Insider. Ins Spiel gebracht wurde die Idee, die Stadtsparkasse für eine Zwischenfinanzierung einzubinden. Nunmehr gibt es die Möglichkeit, ebenfalls 600 000 Euro zuzuschießen.

Zwei Drittel des Geldes hätte man bei der größeren Beteiligung der Stadt zusammen, weitere 600 000 Euro kämen aus dem Umfeld von Wenders. Ganz vorne dabei: Die Toten Hosen und ihr Manager Jochen Hülder, enge Freunde des Regisseurs.

Er hat für die Musiker das Video zu „Warum werde ich nicht satt“ gedreht, Campino wiederum spielte die Hauptrolle in Wenders Film „Palermo Shooting“. Die Band steuerte auch einen Song bei für den Film „Land of Plenty“.

Die Stiftung würde das Werk von Wenders pflegen, aber neben zahlreichen Veranstaltungen auch den Nachwuchs der Branche fördern. Gedacht ist auch daran, den Wenders-Science-Fiction „Bis ans Ende der Welt“, der auf vier Kontinenten spielt und von den Verleihern zurechtgestutzt wurde, in Langfassung um die Welt touren zu lassen.

Nach Wenders Tod würde die Stiftung, so die aktuelle Überlegung, wohl an das Museum Kunstpalast angedockt. Zur Neukonzeption des NRW-Forums würde der Nachlass des Fotografen und Filmemachers gut passen.