Düsseldorf Zahl der Einbrüche um 25 Prozent gestiegen

Insgesamt sind jedoch weniger Straftaten dokumentiert. Die Aufklärungsquote ist zudem leicht gestiegen.

Foto: MZ

Düsseldorf. Eigentlich hätte Polizeipräsident Norbert Wesseler die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr gut gelaunt vorstellen können. Denn die Zahl der Straftaten insgesamt ging um 2,1 Prozent auf 84 260 Fälle zurück. Trotzdem blickte er sehr ernst in die Runde. Denn die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im vorigen Jahr um fast 25 Prozent angestiegen: „Das ist besorgniserregend. Der Nachschub der Täter ist offenbar unbegrenzt.“

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Jahrelang hat die Polizei schwerpunktmäßig versucht, gegen Wohnungseinbrecher vorzugehen. Rund 80 Prozent der Taten werden inzwischen von südosteuropäischen Banden begangen, die nur sehr schwer zu fassen sind. Trotzdem konnte man die Zahlen vier Jahre lang drücken. Bis zum vergangenen Winter, als die Zahl der Taten in drei Monaten um fast 50 Prozent in die Höhe schossen.

Inzwischen wurden die Konzepte zur Bekämpfung von Einbrüchen erneut auf den Prüfstand gestellt. Die Polizeidirektionen sollen noch intensiver zusammenarbeiten. Dazu wurde eine neue Koordinierungsstelle eingerichtet.

Unzufrieden ist Wesseler auch, wenn es um Diebstahlsdelikte geht. Die machen mit fast 53 Prozent den größten Teil der Gesamtkriminalität aus. Das ist deutlich mehr als in anderen Städten. Auch hier handelt es sich zum größten Teil um auswärtige Täter, die mit „hoher Beuteerwartung“ nach Düsseldorf kommen. Touristen und Altstadtbesuchern rät der Polizeipräsident zu überlegen: „Muss man das alles mitnehmen?“ Knapp 60 Millionen Euro Beute machten die Diebe. Dass Prävention erfolgreich sein kann, zeigt die Entwicklung bei den Gepäckdiebstählen am Flughafen. Durch verstärkten Personaleinsatz und Videoüberwachung konnte die Zahl der Fälle um über 76 Prozent auf 361 reduziert werden. Hier sorgte eine intensive Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft dafür, dass Täter aus dem Verkehr gezogen wurden.

Norbert Wesseler, Polizeipräsident

Ähnliches gilt auch für das beschleunigte Verfahren, das Polizei und Justiz seit einem Jahr durchführen. 260 Straftäter konnten auf diesem Weg innerhalb von einer Woche abgeurteilt werden. Vor allem die mehrtägige Untersuchungshaft sei sinnvoll. Wesseler: „Die Täter sind davon beeindruckt. Das hat einen Abschreckungseffekt.“ Bei den Straftaten gegen das Leben, dazu zählen Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung, aber auch ärztliche Behandlungsfehler, gab es einen leichten Anstieg auf 22 Fälle. Bis auf eine Tat wurden alle anderen aufgeklärt. Im nächsten Jahr wird diese Statistik ganz anders aussehen. Dann werden die 150 Toten des Germanwings-Absturzes miteingerechnet, denn die Ermittlungen werden von Düsseldorf aus geführt.

Verbessert werden konnte die Aufklärungsquote, die um ein Prozent auf 43 Prozent gestiegen ist. „Trotzdem ist das für mich nicht befriedigend. Wir sind schon stärker gewesen“, bewertete Wesseler diese Zahl. Insgesamt stellte er allerdings fest: „Weniger Straftaten, höhere Aufklärungsquote. Düsseldorf ist sicher.“