Zahl der Radfahrer-Unfälle steigt weiter
Die Polizei sieht vor allem die Elektro-Bikes als großes Problem.
Düsseldorf. Wer sind die größten Rüpel im Straßenverkehr — Auto- oder Radfahrer? Geht es nach der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), sind es die Radler, die rote Ampeln missachten oder willkürlich vom Fuß- über den Radweg auf die Straße wechseln und dabei auch noch Fußgänger schneiden. Deshalb wollen Gewerkschaft und Minister die Strafen für Rüpel-Radler erhöhen.
Die Düsseldorfer Polizei möchte sich aus der Diskussion um politische Maßnahmen heraushalten. Allerdings hat auch Düsseldorf offensichtlich ein Radfahrer-Problem: 695 Radler wurden 2011 verletzt oder getötet, im Vorjahr waren es 608. „Und im ersten Quartal 2012 zeichnete sich ein erneuter Anstieg bei den Fahrradunfällen ab“, sagt Polizeisprecher Jochen Schütt.
Die Polizei will deswegen verstärkt die Radler im Auge behalten. Besonders im Fokus stehen Radfahrer, die mit der Unterstützung von Elektromotoren unterwegs sind. Auf diesen Zweirädern erreichen auch ungeübte Radler Geschwindigkeiten von 30 bis 40 Stundenkilometern. „Wir haben die Befürchtung, dass sich dadurch die Zahl der Unfälle mit schweren Verletzungen erhöht“, sagt Schütt, der dringend empfiehlt einen Helm zu tragen und mit dem E-Bike auf sicherem Gelände zu üben.
Doch natürlich sind die Radler nicht immer schuld an den Unfällen. Thomas Wiemers, Disponent beim Düsseldorfer Fahrradkurier Rotrunner sagt: „Unsere Fahrer legen am Tag bis zu 100 Kilometer in der Stadt zurück. Sie alle bekommen eine Einweisung in Sachen Verkehrsregeln. Wir wollen ja nicht negativ auffallen.“ Allerdings seien die Autofahrer immer rücksichtsloser, Düsseldorfs Straßen unsicherer geworden. Fahrradfreundlich sei die Stadt aber ohnehin noch nie gewesen.
Auffällig bei den Radler-Unfällen 2011: Bei jedem neunten Fall hatte der Radfahrer Alkohol getrunken. Dabei gilt auch auf dem Fahrrad: 0,3 Promille im Blut erfüllen den Tatbestand der Trunkenheit am Steuer.