Düsseldorfer Rheinkirmes Zelte im WZ-Test: Wo die Party abgeht

Wo kann man am besten feiern? Jutta, Sylvia und Marina haben keine Mühen gescheut und ihre Favoriten gefunden.

Düsseldorf. Viele Kirmes-Fans lassen die Fahrgeschäfte links liegen und verstehen den Rummel eher als große Party-Meile. Daher hat sich die Westdeutsche Zeitung mit Jutta Hölscher, Sylvia Garbe und Marina Budek, drei echten Party-Expertinnen, auf den Weg gemacht, um die Vergnügungsstätten der Brauereien einem Test zu unterziehen.

Lange bleibt man auch im Schlüssel-Zelt nicht allein, denn schon nach wenigen Minuten wird das Trio schon zu einem Bier eingeladen. Was für den Flirt-Faktor des Zeltes spricht. „Ich finde es auch gut, dass es hier jeden Abend Live-Musik gibt“, meint Sylvia.

Foto: Judith Michaelis
Rheinkirmes: Eine Million Besucher am ersten Wochenende
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Im Frankenheim-Zelt, das in diesem Jahr erstmals von den Altstadtwirten Isa Fiedler und Peter Klinkhammer betrieben wird, sorgte am Eröffnungsabend die Band „Porno al Forno“ für gute Stimmung. „Die Atmosphäre hier ist schon klasse“, stellt Marina fest, „aber das liegt natürlich auch an der tollen Band.“

Das Publikum ist sehr jung an diesem Abend. Die Temperaturen sind ziemlich hoch, da helfen die Ventilatoren an der Decke auch nur bedingt. „Daher könnte das Bier auch etwas kälter sein“, bemängelt Jutta, „aber der Party-Faktor ist hier schon ziemlich hoch.“

Die dritte Station ist das Uerige-Zelt. Nachdem das Zelt im Vorjahr ein großer Flop war, sind alle ganz neugierig aufs neue. „Eigentlich ist es ja kein Zelt, sondern es sind zwei große Pilze“, sagt Marina, „aber bei diesem Wetter ist das natürlich optimal. Und gemütlich ist es hier auch, obwohl das Zelt aus allen Nähten platzt. Wahrscheinlich sind hier heute Abend mehr Leute als im gesamten Vorjahr während der zehn Tage.“

Für Raucher ist das neue Uerige die erste Adresse, denn wegen der offenen Seiten darf hier gequalmt werden. Am Pult steht Kult-DJ Theo Fitsos und der weiß genau, wie er sein Publikum in Stimmung bringt.

Im Füchschen-Zelt sind die Temperaturen dagegen schon auf dem Höhepunkt angekommnen. Im Zelt sind es gefühlte 50 Grad und die Party-Meute tanzt was das Zeug hält. Das treibt den Schweiß aus den Poren und macht durstig. „Das Zelt ist Kult, aber mehr für die jüngere Generation. Und wir haben ziemlich lange auf ein Bier warten müssen“, meint Marina.

Wer es etwas luftiger haben möchte, kann sich eine Karte für das Séparée kaufen. Die Karte kostet allerdings 25 Euro. Dafür werden dann noch kleine Häppchen gereicht. Da der Bereich aber auch ziemlich voll ist, geht die Exklusivität ein bisschen verloren.

Der absolute Vorteil der Schumacher-Scheune ist der schöne Biergarten, in dem man sich nach einer anstrengenden Kirmes-Runde hinsetzen und ein wenig entspannen kann. Mit dem 1838er und dem normalen Bier werden sogar zwei Sorten Altbier ausgeschenkt. Einen besonders sauberen und gepflegten Eindruck macht die Toilettenanlage. Die Scheune ist mit Liebe zum Detail und mit Blumen dekoriert.

Die Atmosphäre wirkt familiär. Außerdem sind die Kellner sehr aufmerksam, es dauert keine Minute, bis das erste Bier am Platz steht und zudem auch angemessen termperiert ist. „Das ist kein Remmi-Demmi—Schuppen“, meint Sylvia, „man kann nach einer anstrengenden Runde auf dem Platz ganz gut runterkommen.“

Zum Abschluss geht es in die Mutter aller Rock-Zelte, in das Schlösser-Zelt. Da hat sich die Brauerei am Eröffnungsabend mit Guildo Horn und seinen Orthopädischen Strümpfen etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Die Stimmung ist gigantisch. Es kommt einem gar nicht so vor, als ob man in einem Kirmes-Zelt ist. Zumal es richtig war, die Bühne vor den Kopf zu stellen.

Sie ist nun wesentlich größer als im Vorjahr und auch der Sound und die Lichtanlage vermitteln ein tolles Konzertfeeling. „Hier ist die Stimmung mit am besten, aber wir haben hier über 20 Minuten auf unser Bier warten müssen, das hat nirgendwo so lange gedauert“, meint Jutta, „dafür ist es trotzdem schön kalt.“

Was hat dem Trio nach dem Rundgang am besten gefallen? „Füchschen, Schlösser und Frankenheim sind eher was für jüngere Leute, während Schlüssel, Uerige und Schumacher auch ein etwas älteres Publikum ansprechen. Im Schlösser- und Frankenheim-Zelt hat es uns am besten gefallen, das lag aber einzig und allein an den tollen Bands, die dort gespielt haben. Hier auf der Rheinwiese ist für jeden Geschmack etwas dabei.“ Darum waren Jutta, Sylvia und Marina sicher nicht das letzte Mal auf der Kirmes.