Düsseldorf Kunst aus der Achenbach-Wohnung unter dem Hammer

Der inhaftierte Kunstberater hat bis zuletzt in großem Stil und mit viel Gespür Kunst eingekauft.

Foto: Van Ham

Düsseldorf. 9,5 Millionen Euro als Erlös aus der Achenbach-Sammlung in den zwei Auktionen bei Van Ham sind offensichtlich nicht genug, denn am 30. September folgt eine dritte Auktion mit 103 Losen. Derweil ist die Privatwohnung der Familie Achenbach so gut wie leergeräumt. Lediglich Arbeiten, bei denen auf der Signatur stand, „für Dorothee“, blieben vom Abtransport durch den Insolvenzverwalter Marc d’Avoine verschont.

Derweil erklärt d’Avoine, man würde nun die Großformate versteigern, die die ersten Versteigerungen überfrachtet hätten. Das stimmt nicht ganz. Außerdem gibt es auch Kleinformate.

Alles muss raus bei Achenbach: Auf diese Kunstwerke können sich Bieter freuen
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Aus Datenschutzgründen dürfe d’Avoine über die „Restbestände“ nichts sagen. Aber es gebe noch weitere Lagerbestände, über die er erst 2016 sprechen will. So viel ist damit sicher: Auch die September-Auktion wird nicht die Letzte sein.

Derweil sitzt der ehemalige Kunstberater Helge Achenbach weiterhin in Essen in U-Haft. Dort muss er mindestens so lange bleiben, bis das Urteil gegen ihn rechtskräftig sind. Über die Berufung zur Zivilklage wird am 19. November weiter verhandelt. Die Revision zum Strafverfahren ist noch nicht terminiert.

Der Katalog zur XXL-Achenbach-Kunstauktion, wie die Versteigerung im September bezeichnet wird, beweist das exzellente Kunstgespür des verhafteten Kunstberaters. Es gilt der aktuellen Moderne. Achenbach kaufte bis zuletzt in großem Stil und voller Leidenschaft weltweit bei internationalen Galerien oder bei berühmten Künstlern. Thomas Bayrles Warhol-Verschnitt erstand er 2011 in New York.

Die jetzige Versteigerung bringt Meisterwerke zum Aufruf. Einer seiner Favoriten war Hans-Peter Feldmann, dessen hohe David- und Venus-Figuren ihn ebenso faszinierten wie der Schubladenschrank, den Feldmann auf vier Bücher aufgebockt hat. Föttingers Lampe vom Messestand jener Berenberg-Kunstabteilung ist darunter, die das Verfahren gegen Achenbach in Gang gebracht hat. Honerts berühmtes Zelt hatte der Berater selbst auf seiner Auktion zugunsten der Dresdner Kunstsammlungen ersteigert.

Vom letzten Zwischenspiel auf Lanzarote sind fünf große Immendorff-Affen zurückgekehrt. Ein Gotthard-Pastell von Manfred Ortner ist fast acht Meter breit. Aber es gibt kleine Kostbarkeiten. Dazu zählen 49 Arbeiten von Pepperstein aus dem russischen Pavillon der Biennale in Venedig. Sie sind Goldes Wert. Der Kunstberater erstand sie über die Kölner Galerie Kewenig. Sie sind museumsreif wie die Lichtinstallationen von Keith Sonnier.