Düsseldorf Grosse-Brockhoff: „Bürgermeister Conzen sollte zurücktreten“
Düsseldorfs Ex-Kulturdezernent Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff kritisiert die Äußerungen des Bürgermeisters zum Museum Kunstpalast.
Düsseldorf. Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff hatte 1998 als Kulturdezernent die Public Private Partnership für das ehemalige Kunstmuseum im Ehrenhof hergestellt. Heute sitzt er im Kuratorium und Arbeitsausschuss des Museums Kunstpalast. Im WZ-Gespräch wettert er gegen die Äußerungen von Bürgermeister Friedrich Conzen. Conzen hatte im Interview mit unserer Zeitung behauptet, der Kunstpalast und seine Sammlungen seien nicht international.
Herr Grosse-Brockhoff, Sie riefen die Stiftung Museum Kunstpalast in Partnerschaft mit Eon und Metro ins Leben, um das Kunstmuseum international zu stärken. Nun erklärt Bürgermeister Conzen, das Museum sei eine lokale Größe. Ist das so?
Grosse-Brockhoff: Ich bin schockiert über diese Äußerung. Im Arbeitsausschuss arbeiten wir an der Profilbildung und haben die Zurbarán-Ausstellung bewusst beschlossen, weil wir ein Werk von ihm haben.
Was schockt Sie denn?
Grosse-Brockhoff: Herr Conzen scheint nicht zu wissen, dass wir außer einem Zurbarán jede Menge Barock und Niederländer aus früherer Zeit haben. Die Sammlung reicht im 20. Jahrhundert an die Kunstsammlung NRW heran. Aber die Kunstsammlung hat eine Schwäche, sie besitzt nur Kunst des 20. Jahrhunderts. Wir aber haben von der antiken Glaskunst über die einzigartige Textilsammlung bis in die Gegenwart quer durch verschiedene Kulturkreise noch ein richtiges Museum im alten Stil. So etwas können wir heute nicht hoch genug einschätzen.
Macht eine Konkurrenz zur Landesgalerie Sinn?
Grosse-Brockhoff: Wir haben zwei wunderbare Häuser in Düsseldorf, die Kunstsammlung mit der Kunst des 20. Jahrhunderts und dieses in seiner Konstellation einzigartige Museum, das durchaus einen internationalen Anspruch erheben kann und sich nicht nur auf seine Düsseldorfer Malerschule beziehen sollte. Eine Zurbarán-Ausstellung stellt den internationalen Kontext her.
Herr Conzen erklärt Düsseldorf zum Dorf an der Düssel, in dem ab und zu der internationale Wind wehe. Ist dies ein Provinz-Denken?
Grosse-Brockhoff: Ich schätze Herrn Conzen sehr, umso entgeisterter bin ich über seine Bemerkung. Ja, dann sollte er als Bürgermeister von Düsseldorf zurücktreten und als Bürgermeister von Kleinkleckersdorf anheuern. Ich kann doch nicht die hiesige Kultur vertreten und so einen provinziellen Anspruch haben. Sein Vater würde sich im Grabe umdrehen, der als IHK-Präsident viel für die Hoch-Zeit von Düsseldorf getan hat.