Düsseldorf Nach Äußerung zum Kunstpalast: Kulturdezernent kritisiert Conzen

Hans-Georg Lohe (CDU) pocht auf internationale Ausstellungen. Erste Details zur Jury, die Beat Wismers Nachfolger sucht, wurden bekannt.

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe distanziert sich von Parteifreund Friedrich Conzen.

Foto: Arend

Düsseldorf. Die Äußerung von Bürgermeister Friedrich Conzen im WZ-Gespräch, das Museum Kunstpalast sei eine lokale Größe, schlägt hohe Wellen. Das Haus sollte sich an die Akademie anlehnen und keine Konkurrenz zur Kunstsammlung NRW aufbauen, hatte Conzen erklärt. Dieses Statement eines Politikers, der zugleich Vorsitzender des Kulturausschusses ist, sorgt für scharfe Kritik.

Foto: Bernd Nanninga

Der ehemalige Kulturdezernent Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff schlug im WZ-Gespräch vom Samstag sogar vor, Conzen solle von seinem Amt als Bürgermeister von Düsseldorf zurücktreten und als Bürgermeister von Kleinkleckersdorf anheuern.

Generalintendant Beat Wismer reagierte gleichfalls und zählte die internationalen Akzente am Ehrenhof auf, nannte Rubens, Zurbarán und die Leihgaben aus der ganzen Welt, die man empfange und auch selbst ausleihe.

Am Montag kam ein Anruf von Kunsthallenchef Gregor Jansen hinzu. „Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso Herr Conzen beim Museum Kunstpalast auf eine lokale Museumsgröße kommt. Das entspricht nicht der Geschichte des Hauses. Wenn die Stadtpolitik so eine Ansage macht, wird es unheimlich schwer, auf international agierende Museumsleute zuzugehen, um einen würdigen Nachfolger für Beat Wismer zu finden.“

Inzwischen sind Einzelheiten zur Jury bekannt, die Wismers Nachfolger sucht. Die Mitglieder kommen bislang ausschließlich aus Düsseldorf, kein einziger Fachmann ist von auswärts. Es sind Oberbürgermeister Thomas Geisel, Eon-Chef Johannes Teyssen, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, Kulturreferent Heinrich Heil, der Reden für den verstorbenen Oberbürgermeister Joachim Erwin und ein Buch über den ehemaligen Rektor Markus Lüpertz schrieb. Für Eon sitzen noch Kulturkommunikatorin Gräfin Posadowsky-Wehner und der Bereichsleiter Politik und Kommunikation, Guido Knott, mit im Boot. Der einzige Künstler ist Andreas Gursky.

Herr Lohe, sind Sie mit Bürgermeister Friedrich Conzen einer Meinung, dass der Kunstpalast nur eine lokale Größe sei und keinen internationalen Rang anstreben sollte?

Hans-Georg Lohe: In diesem Fall teile ich die Ansicht von Herrn Conzen überhaupt nicht. Das Museum Kunstpalast hat sich in den letzten Jahren sehr international aufgestellt. Es macht hervorragende Ausstellungen. Ich bin daher sehr überrascht über seine Aussage. Wir müssen die Stiftung Museum Kunstpalast auch für die Zukunft gut aufstellen und das Haus mit einer entsprechenden Strahlkraft versehen.

Wie ist Ihre Idealvorstellung eines Museums im Ehrenhof?

Lohe: Ich muss ganz ehrlich sagen, Herr Wismer hat das Haus in der Vergangenheit so geführt, wie ich mir das vorstelle. Er kommt schon sehr nahe an das Ideal heran. Er macht erfolgreiche internationale Ausstellungen, wie beispielsweise El Greco und zum Thema Fotografie. Und er hat viel Erfolg damit. Das Haus hat sich geöffnet. Es bringt gute Angebote im Bereich der kulturellen Bildung. So kann ich mir das auch für die Zukunft vorstellen.

Die Jury für den Nachfolger macht kaum den Eindruck internationaler Größe. Es sitzen dort je drei Vertreter der Stadt und des Energiekonzerns Eon, aber als einziger Künstler dann Andreas Gursky. Ist das nicht etwas wenig?

Lohe: Wir werden noch einen Museumsdirektor mit internationaler Erfahrung aufnehmen, außerdem sitzt Georg G. Thoma vom Freundeskreis in der Jury.

Müssen Sie nicht noch mehr Museumsfachleute aufnehmen?

Lohe: Darum geht es im Moment.

Wie gehen Sie vor, um einen herausragenden Museumschef zu finden?

Lohe: Wir müssen zunächst das Anforderungsprofil für den Nachfolger von Beat Wismer erarbeiten. Die Jury wird sich im Herbst zum ersten Mal zusammensetzen. Ich glaube, wir gehen einen guten Weg.