Zurheide-Eröffnung: Der erste Tag im XXL-Supermarkt (mit Video)

Gesprächsthema Nummer eins in Düsseldorf ist die Eröffnung des lange erwarteten Lebensmittelmarkts Zurheide mit Gastronomie.

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt eröffnet der Edeka-Händler Heinz Zurheide am 22. März seinen siebten und bisher größten Supermarkt.

Foto: Marcel Kusch

Düsseldorf. Die wichtigste Eröffnung im Düsseldorfer Einzelhandel seit 2013 (Breuninger) startet ganz still. Es hat sich eingeregnet an diesem Morgen. Die wenigen Menschen, die um kurz vor acht vor dem Eingang von Edeka Zurheide an der Berliner Allee warten, stehen so nah wie möglich an den Fensterscheiben. Das Tropfen und die nassen Reifen sind lauter als die spärlichen Gespräche der knapp 20 Neugierigen. Das Verhältnis von Medienvertretern zu möglichen Kunden ist ausgeglichen.

Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Drinnen erinnert vieles an eine Theaterpremiere, kurz bevor der Vorhang hochgeht. Keiner der Beteiligten steht ruhig, jeder spricht noch ein Thema an oder ab, schaut noch einmal, ob alles so ist, wie es bei letztem Blick vor etwa 30 Sekunden war. Eine Gruppe Mitarbeiter im Hauptgang startet eine Art La ola, der Fensterputzer eilt noch mal zum Eingang, seift ein und zieht ab. Dann schieben die Türen nach links und rechts.

Die Neugierigen ziehen ohne Wunsch nach sofortiger Nahversorgung in die Gänge, die vielen Menschen mit Kameras und Smartphones kämpfen sichtbar mit dem Mangel an Motiven. Sie beschäftigen sich mit einem Automaten, der aus Früchten Saft macht und einer Salattheke, deren Glasdeckel sich im Angesicht eines Kunden heben.

Gut vier Stunden später ist das Bild ein ganz anderes. Es sieht aus, als hätte jemand eine neue Fußgängerzone in Düsseldorf eröffnet — und zwar am letzten Samstag vor Weihnachten. In den Cafés und Restaurants vor dem eigentlichen Markt sind die meisten Plätze besetzt, die Mitarbeiter an den zahlreichen Kassen scannen und kassieren im Akkord, die Zahl der Köpfe, die sich nach rechts und links, oben und unten bewegen, ist jetzt vierstellig.

Zurheide: Mega-Supermarkt öffnet in Düsseldorf seine Tore
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Zurheide: Mega-Supermarkt öffnet in Düsseldorf seine Tore

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Die Neugier, die Kameras, das Wort „Meilenstein“ aus dem Mund des NRW-Handelsverbandspräsidenten Michael Radau — das alles hat einen Grund: Der Name Zurheide ist in Düsseldorf ebenso wie im Ruhrgebiet mit einem besonderen Rang unter den Supermärkten verbunden. Im Süden der Landeshauptstadt gibt es bereits eine Filiale des Unternehmens, die 2011 als Supermarkt des Jahres ausgezeichnet wurde. Das Konzept heißt Spektrum: Die Produktpalette beginnt preislich wie bei allen Konkurrenten mit einer eigenen Günstigmarke, sie endet aber nicht beim Rotwein für acht oder zwölf Euro und abgepacktem Parmaschinken.

Bei Zurheide gibt es in vielen Segmenten auch die hochpreisigen Lebensmittel, die sonst vorwiegend in Spezialitätengeschäften zu finden sind. Und an vielen Stellen am und im Markt sind kleine Gastro-Bereiche, in denen frisch gekocht und gegessen wird. Die Auswahl ist riesig, 60 000 Artikel sind im Sortiment. Eine ältere Dame steht etwas verloren in der Obst- und Gemüseabteilung. „Ich bin überfordert und ich überfordere das Personal“, sagt sie lachend in Richtung Mitinhaber Rüdiger Zurheide, der gerade eine kleine Gruppe durch den Supermarkt führt.

Die Lage an einem Ende Düsseldorfs grenzte den Kreis der Kunden noch ein, der zweite Markt liegt im Zentrum der Landeshauptstadt. Und dehnt das erwähnte Spektrum noch ein gutes Stück: Die Verkaufsfläche beträgt 9500 Quadratmeter, die Gastronomie hat gut 2000 Quadratmeter zur Verfügung, und Bio-Lebensmittel gibt es nicht nur in einigen Regalen, sondern in einer Abteilung, die so groß ist wie anderswo ein ganzer Markt. Das Ganze erfordert mehr als 200 Mitarbeiter in Vollzeit.

Zurheide hat für den neuen Markt eine besondere Adresse gewählt. An der Berliner Allee stand einst ein Horten-Kaufhaus, später übernahm Kaufhof, der Ende 2014 schloss. Es folgten erst Spekulationen um den möglichen bekannten Nachfolger, dann Gewissheit, dann sehr intensive Bauarbeiten. Der Eröffnungstermin wanderte im Kalender immer weiter nach hinten, das Datum stand erst zu einem Zeitpunkt fest, als das Wetter noch kälter war als am Donnerstag.